Von Monstern unterm Bett und anderen Ängsten
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Es war zwei Uhr morgens, und ich war fest entschlossen, mindestens noch vier Stunden Schlaf zu bekommen. Doch mein Plan wurde von einem kleinen Menschen mit großen Augen durchkreuzt: Meine Tochter stand vor meinem Bett und flüsterte mit bebender Stimme: "Mami, da ist ein Monster unter meinem Bett!" Was tut man, wenn man selbst kaum wach ist, aber gleichzeitig die Heldin sein soll, die das Böse vertreibt?
Ich tapste also ins Kinderzimmer, bewaffnet mit einer Taschenlampe – Licht hilft immer gegen die Dunkelheit. Manchmal braucht es nur einen kleinen Schein, um die größten Schatten zu vertreiben. "Wo genau sitzt das Monster denn?", fragte ich, während ich vorsichtig unter das Bett lugte. Mein Kind deutete auf eine dunkle Ecke. Da war natürlich nichts – doch für mein Kind war diese Angst real.
Wenn die Fantasie Angst macht
Am nächsten Morgen fragte ich mich, woher diese Angst eigentlich kommt. Kinder in diesem Alter haben eine unglaubliche Fantasie. Sie können sich Welten ausmalen, die für uns Erwachsene längst verblasst sind. Gleichzeitig beginnen sie, die Welt besser zu verstehen – und auch zu merken, dass nicht alles darin freundlich ist. Es wirkt, als pralle ihre wachsende Vorstellungskraft auf erste Ängste. Und plötzlich wohnt unter jedem Bett ein Monster.
Für uns Eltern sind diese Momente eine Herausforderung. Die Angst eines Kindes kann überfordernd sein, besonders wenn man selbst müde oder gestresst ist. Gleichzeitig sind sie eine Einladung, ein Kind ernst zu nehmen – seine Ängste, aber auch seine Fantasie. Es ist ein Balanceakt: Man will die Sorgen nicht verstärken, aber auch nicht abtun.

Ein kleiner Junge betet vor dem Schlafengehen.
Ich habe gelernt, dass kleine Rituale Wunder wirken können. Ein Kreuzzeichen vor dem Einschlafen, ein kurzes Gebet oder ein "mutiges" Kuscheltier geben Kindern Geborgenheit. Besonders hilfreich ist es, wenn wir ihnen sagen, dass sie mit ihrer Angst nie allein sind. Ich sage oft: "Gott passt auf dich auf. Er ist bei dir, auch wenn es dunkel ist." Meine Tochter nimmt das erstaunlich gut an. Sie spürt, dass es jemanden gibt, der größer ist als alle Monster – und stärker als jede Angst.
Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort
In der Bibel finden wir immer wieder Worte, die uns Mut machen. Eine meiner liebsten Stellen ist Psalm 23: "Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir." Genau das möchte ich meinen Kindern mitgeben. Und manchmal auch mir selbst, denn: Haben wir nicht auch unsere Monster? Sorgen, Zweifel, die uns den Schlaf rauben?
Nach ein paar Tagen übrigens kam meine Tochter Morgens fröhlich angelaufen. "Das Monster ist weg! Es hat gesagt, unter dem Bett sei es viel zu eng.“ Ich musste lachen. Vielleicht sind es nicht die Monster, die verschwinden – sondern die Angst vor ihnen. Weil man mit der Zeit lernt, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort hat – und dass da immer jemand ist, der über uns wacht.