Friedrich Kronenberg wurde 91

Langjähriger Generalsekretär des ZdK gestorben

Veröffentlicht am 04.02.2025 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 
Langjähriger Generalsekretär des ZdK gestorben
Bild: © ZdK

Bonn/Berlin ‐ Er galt als ein begnadeter Netzwerker und politischer Gestalter: Jetzt ist Friedrich Kronenberg mit 91 Jahren gestorben. 33 Jahre hat er das Zentralkomitee der deutschen Katholiken geprägt.

  • Teilen:

Friedrich Kronenberg, langjähriger Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), ist tot. Er starb bereits am Samstag im Alter von 91 Jahren, wie das Zentralkomitee am Dienstag in Berlin mitteilte. Kronenberg bekleidete das Amt des Generalsekretärs von 1966 bis 1999. Von 1969 bis 1975 war er auch stellvertretender Sekretär der Gemeinsamen Synode der katholischen Bistümer in der Bundesrepublik, die die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) für Deutschland umsetzen wollte.

Mitgründer von Hilfswerken für Osteuropa und KZ-Opfer

Der promovierte Volkswirt gehörte nach der Wende zu den Initiatoren des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis. Von 1983 bis 1990 war er CDU-Bundestagsabgeordneter. Von 2001 bis 2009 war der in Gelsenkirchen geborene und in Bonn lebende Katholik auch Präsident des Maximilian-Kolbe-Werks in Freiburg, das Hilfe für die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager und Ghettos leistet. In diesem Amt initiierte er die Gründung der Maximilian-Kolbe-Stiftung zur Stärkung der Versöhnungsarbeit in Europa.

Kronenberg bereitete auch dem bundesweit 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin den Weg. Mit der Gründung des Gesprächskreises "Juden und Christen" in der Ära Kronenberg ging das ZdK einen wichtigen Schritt zur Verständigung und theologischen Annäherung an das Judentum. 1999 war Kronenberg aktiv an der Gründung von Donum vitae beteiligt. Der Verein, vor allem von Persönlichkeiten des ZdK getragen, sorgte für den Verbleib einer katholischen Stimme im staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung, nachdem Rom den Ausstieg der deutschen Bischöfe als Träger dieser Beratung erzwungen hatte.

Öffnung in Richtung SPD und Grüne

Zugleich öffnete Kronenberg das Zentralkomitee für unterschiedliche gesellschaftliche und politische Kräfte, etwa in Richtung Sozialdemokratie und Grüne. Auch viele weitere kirchliche Zusammenschlüsse, darunter geistliche Gemeinschaften und Hilfswerke, wurden in seiner Zeit integriert.

"Friedrich Kronenberg war über mehr als 30 Jahre eine der herausragenden Persönlichkeiten des Laienkatholizismus in Deutschland", würdigte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp den Verstorbenen. "Er war ein kluger Stratege, der es mit Realitätssinn, Weitsicht und überragender Kenntnis seiner Kirche verstand, Menschen und Ideen zu verbinden und auf ein Ziel hin zu lenken. Dabei war es ihm ein zentrales Anliegen, die Kirche mit der Welt und die Welt mit der Kirche zu verbinden."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, würdigte Kronenberg als außerordentliche Persönlichkeit, die zutiefst vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt worden sei. "Mit vielen anderen hat er den Geist des Konzils in die Arbeit des Zentralkomitees der deutschen Katholiken integriert", erklärte der Limburger Bischof auf X. Für Kronenberg sei es zentral gewesen, die Kirche in der Welt von heute zu verankern und diese Vision mit Leben zu erfüllen. "Für ihn war die Kirche ein Zuhause. Sein tiefer Glaube hat ihm über Höhen und Tiefen des kirchlichen Lebens hinweggeholfen." (KNA)

4.2., 15:53 Uhr: Ergänzt um Bätzing.