Erstes Mittagsgebet von Papst Leo XIV.: Nie wieder Krieg!
Mit deutlichen Worten hat Papst Leo XIV. sein erstes Mittagsgebet zu einem eindringlichen Friedensappell genutzt. "Nie wieder Krieg", rief das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit von der Mittelloggia des Petersdoms am Sonntag. Er erinnerte an die Leiden des Zweiten Weltkriegs und dessen Ende vor 80 Jahren. Und er verwies auf seinen Vorgänger Papst Franziskus, der nie müde geworden sei, dauerhaften Frieden zu fordern. Das werde er auch tun. Tausende Menschen jubelten ihm auf dem Petersplatz zu. Laut offiziellen Angaben waren 100.000 Menschen gekommen. Darunter unzählige Blaskapellen, die Leo XIV. eigens begrüßte.
Auch den Krieg in der Ukraine sowie im Gazastreifen sprach Leo XIV. an. Es brauche schnellstmöglich einen echten, gerechten und anhaltenden Frieden in der Ukraine. Gefangene müssten freigelassen und Kinder zu ihren Familien zurückgebracht werden. "Was im Gazastreifen geschieht schmerzt mich zutiefst", so der Papst weiter. Leo XIV. forderte eine sofortige Feuerpause, freie humanitäre Korridore und Hilfe für die geplagte Zivilbevölkerung sowie die Freilassung aller Geiseln. Den angekündigten Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan begrüßte er ausdrücklich. Dieser müsse dauern. Er schloss seinen Appell mit der Bitte um das "Wunder des Friedens".
Gebet am Petrusgrab
Erneut ging er auf seinen Vorgänger Papst Franziskus ein. Dieser habe in seiner Botschaft zu diesem Sonntag, dem Weltgebetstag für geistliche Berufungen, die Einladung ausgesprochen, "junge Menschen aufzunehmen und zu begleiten". Auch betonte Leo XIV. die Bedeutung von Priestern und Ordensleuten. "Die Kirche braucht euch dringend!".
Vor dem Mittagsgebet hatte Leo XIV. im Petersdom gemeinsam mit seinem Ordensbruder und Generalprior der weltweiten Augustiner, Alejandro Moral Antón, am Petrusgrab die Messe gefeiert. Anschließend habe er noch an den weiteren Gräbern seiner Vorgänger im Amt gebetet, teilte der Vatikan mit.
Spontane Besuche
Der 69-jährige Robert Francis Prevost war am Donnerstag zum Oberhaupt der rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit gewählt worden. Der langjährige Leiter des Augustinerordens ist der erste US-Amerikaner im Papstamt, er hat darüber hinaus auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Zuletzt war er Leiter der vatikanischen Behörde, die unter anderem für Bischofsernennungen zuständig ist.
Am Samstag hatte Leo XIV. spontan die Wallfahrtskirche der Mutter vom Guten Rat in Genazzano, 60 Kilometer von Rom, besucht und sich mit Augustinerbrüdern im angeschlossenen Konvent getroffen. Auf dem Rückweg nach Rom betete er am Grab seines Vorgängers Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore. (mtr/KNA)