Weitere Bischöfe äußern sich zum 50. Todestag des Heiligen

Kardinal Woelki würdigt Opus-Dei-Gründer Escrivá als Glaubensvorbild

Veröffentlicht am 27.06.2025 um 13:51 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Wien/Zürich ‐ Der Alltag als Glaubensweg: Josefmaria Escrivá predigte Heiligkeit in der Welt. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und internationale Amtskollegen würdigten den Opus-Dei-Gründer aus Anlass seines 50. Todestags.

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Kardinal Rainer Maria Woelki hat in einem Festgottesdienst die bleibende Bedeutung des Opus-Dei-Gründers Josefmaria Escrivá (1902–1975) gewürdigt. Anlässlich dessen 50. Todestages am Donnerstag verwies der Kölner Erzbischof laut einer Mitteilung der Personalprälatur in Köln auf den Umstand, dass Jesus seine ersten Jünger mitten in ihrer beruflichen Tätigkeit berufen habe. "Jesus gibt dem Beruf der Fischer eine neue Bedeutung: Sie sollen Menschenfischer werden", sagte er. Ebenso habe der heilige Josefmaria verstanden, dass "für die Mehrheit der Menschen die alltägliche Tätigkeit der Weg der Nachfolge Christi ist". Heiligkeit, so Woelki, "besteht nicht in der Art der Arbeit, die wir verrichten, sondern in der Weise, wie wir sie verrichten und unser Leben leben". Entscheidend sei, "aus dem Ort, an dem man gestellt ist, einen Glaubensort zu machen". Genau darin liege das Vermächtnis des Gründers des Opus Dei.

Internationales Gedenken

Der emeritierte St. Pöltner Bischof Klaus Küng sprach laut Mitteilung in der Wiener Peterskirche von einem "Heiligen, der Hoffnung und Zuversicht vermittelt: für unsere Zeit und auch für die zukünftige". Der heilige Josefmaria habe von Anfang an betont, dass "alle Getauften zur Heiligkeit und Wirksamkeit berufen sind", auch inmitten der Welt. Er habe damals gegen große Widerstände vertreten, dass auch Laien, Verheiratete und Berufstätige zur Heiligkeit berufen seien. Da er die These vertrat, man könne mitten in der Welt heilig werden, sei er 1941 sogar bei der Glaubenskongregation als der Häresie verdächtig angezeigt worden. Das Zweite Vatikanische Konzil habe aber später genau diese Lehre bestätigt.

Der Churer Bischof Joseph Bonnemain erinnerte in der Zürcher Liebfrauenkirche an Escrivá. Bonnemain hatte den Tod Escrivás am 26. Juni 1975 als junger Arzt in einem Opus-Dei-Haus in Zürich persönlich erlebt: "Die Erinnerungen an diesen Augenblick sind mir bis heute ganz lebendig geblieben." Bonnemain fasste das Erbe Escrivás mit folgenden Worten zusammen: "Die Welt ist gut, die Welt ist aus den Händen Gottes geworden. Es geht darum, alles Irdische als Weg der Heiligkeit zu verstehen, als Gottesbegegnung." Entscheidend dafür sei das Gebet.

Das von Escrivá 1928 als Laienbewegung gegründete Opus Dei ist als Personalprälatur der katholischen Kirche in derzeit 68 Ländern tätig. Von seinen weltweit 94.450 Mitgliedern sind 98 Prozent Laien und zwei Prozent Priester. Die Mitglieder – von denen es mehr Frauen als Männer gibt – sind zu 74 Prozent verheiratet, 26 Prozent leben zölibatär. Innerhalb und außerhalb der Kirche gab es wiederholt Kritik an Struktur und Menschenbild des Opus Dei. Eine 2022 von Franziskus beauftragte Neufassung ihrer Statuten hat die Personalprälatur am 12. Juni dieses Jahres im Vatikan zur Prüfung eingereicht. (KNA)