Drei Tote bei Angriff auf Kirche in Gaza – Papst fordert Waffenruhe
Papst Leo XIV. hat sich tief traurig über die Toten und Verletzten durch den militärischen Angriff auf die römisch-katholische Kirche in Gaza gezeigt. In einem am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm rief er zum sofortigen Waffenstillstand auf. Er hoffe auf Dialog, Versöhnung und dauerhaften Frieden für die Region, so Leo XIV.
Zugleich versicherte er der Pfarrei Heilige Familie und ihrem ebenfalls leicht verletzten Gemeindepfarrer Gabriel Romanelli (Foto) seine geistliche Nähe. Er empfehle die Seelen der Getöteten der Gnade Gottes, bete um Trost für die Trauernden und die Genesung der Verletzten, so der Papst in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben.
Auch die Italienische Bischofskonferenz zeigte sich tief betroffen. In einer am Mittag veröffentlichten Erklärung verurteilten die Bischöfe fortgesetzte Gewalt, Zerstörung und Tod unter der vom monatelangen Krieg schwer getroffenen Bevölkerung des Gazastreifens "aufs Schärfste". An die beteiligten Parteien und die internationale Gemeinschaft appellierten sie, die Waffen zum Schweigen zu bringen und Verhandlungen aufzunehmen, "den einzig möglichen Weg zum Frieden".
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Zugleich dankten die Bischöfe der Präsidentin der Union der Jüdischen Gemeinden Italiens, Noemi Di Segni, für ihre Solidaritätsbotschaft. Dieser Dank gelte allen, die in diesen Stunden ihre Unterstützung für die katholische Kirche zeigten.
Bei dem Angriff auf die römisch-katholische Kirche von Gaza am Donnerstagmorgen wurden nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem drei Menschen getötet. Demnach traf eine Granate das Gelände der Pfarrei. Mindestens fünf Personen wurden schwer sowie weitere leicht verletzt. In der Pfarrei leben derzeit den Angaben zufolge rund 500 Binnenflüchtlinge.
Bei den Opfern handelt es sich nach Caritas-Angaben um eine etwa 70-Jährige Frau, die zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Caritas-Zelt auf dem Pfarreigelände psychosoziale Unterstützung gesucht hat, die ihren schweren Verletzungen erlag. Zuvor waren der Tod des 60-jährigen Hausmeisters der Pfarrei sowie einer 84-Jährigen bestätigt worden, die sich ebenfalls in dem Caritas-Zelt aufgehalten hat.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Der Angriff der israelischen Armee ereignete sich nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem am Donnerstagmorgen gegen 10.20 Uhr. Dabei traf eine Granate die Kirche und richtete großen Schaden an. In einer Stellungnahme verurteilte das Patriarchat den "Angriff auf unschuldige Zivilisten und einen heiligen Ort aufs Schärfste". Sie forderten die Verantwortlichen auf, sich für ein Ende des Kriegs einzusetzen. Die Tragödie in der katholischen Kirche von Gaza-Stadt sei "nicht größer oder schrecklicher als die vielen anderen, die Gaza heimgesucht haben". Vielmehr seien "Tod, Leid und Zerstörung" allgegenwärtig im Gazastreifen.
Die "Sternsinger" und missio Aachen forderten nach dem Angriff auf das Gotteshaus eine "eindeutige und spürbare Reaktion der Bundesregierung". Schutzsuchende in einer Kirche zu bombardieren, stelle einen "eklatanten Bruch internationalen Rechts" dar und sei nicht zu rechtfertigen. Der Präsident der beiden Hilfswerke Dirk Bingener bezeichnete den Vorfall als einen "weiteren Tiefpunkt im Handeln der israelischen Regierung".
Die israelische Armee kündigte unterdessen eine Untersuchung an und erklärte ihr Bedauern für entstandene Schäden. Man unternehme "alle zumutbaren Anstrengungen, um Schäden an Zivilisten und zivilen Einrichtungen, einschließlich religiöser Stätten, zu vermeiden", heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Auch das israelische Außenministerium betonte in Sozialen Medien, das Israel "niemals Kirchen oder religiöse Stätten" angreife. Die Umstände des Vorfalls seien "noch unklar". (cbr/KNA)
17.07.2025, 17.15 Uhr: Ergänzt um weitere Details und Nachricht über ein weiteres Todesopfer.
