Zu Libori-Fest in Paderborn: Erzbischof Bentz ruft zu Vertrauen auf
In Paderborn läuft Libori – eines der größten Volksfeste in Deutschland. Am Sonntag rief Erzbischof Udo Markus Bentz zu Vertrauen und Dialog auf. "Wir leben nicht vom Misstrauen, wir leben vom Vertrauen! Nur wer vertraut, hat Zukunft", sagte Bentz in einer Messe, an der auch zahlreiche Bischöfe aus anderen Staaten teilnahmen. Das Vertrauen von Menschen in die Zukunft sei heute angeschlagen. Manche politischen Kräfte schürten Misstrauen, ohne selbst konstruktive Lösungen zu bieten. Bentz bekräftigte: "Unsere Existenz meistern wir nur im 'Wir'." Vertrauen ermögliche Freiheit und fördere Eigenverantwortung.
In einem anschließenden Empfang bezeichnete der Erzbischof den heiligen Liborius als einen Brückenbauer. "Konsens statt Konflikt, Dialog statt Konfrontation – das ist der Weg, der Zukunft hat und Vertrauen stiftet." Zuvor waren Reliquien des heiligen Liborius, also sterbliche Überreste, im vergoldeten Libori-Schrein durch die Paderborner Innenstadt getragen worden.
Ausstellung zu kirchlichem Missbrauch
Libori findet noch bis 3. August statt. Stadt und Erzbistum feiern immer Ende Juli mit Jahrmarkt, Gottesdiensten, Prozessionen und weiteren Veranstaltungen den heiligen Liborius (348-397), den Patron des Erzbistums. Zu den Feiern kommen regelmäßig mehr als eine Million Besucher. Das Fest hat seinen Ursprung im Jahr 836. Damals wurden die Gebeine des Heiligen, der Bischof im französischen Le Mans war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften.
Neben fröhlichen Feiern gibt es laut Programm in diesem Jahr zu Libori auch ernste Töne. Bis 1. August ist im Alten Kapitelsaal des Doms die Ausstellung "Betroffene zeigen Gesicht" zu kirchlichem Missbrauch zu sehen. Mit Porträts und persönlichen Erzählungen soll nach Angaben des Erzbistums sexualisierte Gewalt in der Kirche sichtbar gemacht werden. (KNA)
