Theologe und Priester Rudolf Mosis wurde 92 Jahre alt

Gründungspräsident der Katholischen Uni Eichstätt-Ingolstadt gestorben

Veröffentlicht am 20.08.2025 um 12:48 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Er wusste durchaus für Furore zu sorgen: Der Gründungspräsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt trat einst im Streit von seinem Amt zurück. Nun ist Rudolf Mosis im Alter von 92 Jahren gestorben.

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Rudolf Mosis, Gründungspräsident und Ehrensenator der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), ist tot. Er starb am 16. August im Alter von 92 Jahren in Trier, wie die KU am Mittwoch in Eichstätt mitteilte. Der gebürtig aus Mannheim stammende Theologe und Priester Mosis wurde 1978 Präsident der damaligen Kirchlichen Gesamthochschule Eichstätt, wie es hieß. Er war demnach maßgeblich beteiligt daran, dass diese 1980 zur ersten und nach wie vor einzigen Katholischen Universität im gesamten deutschsprachigen Raum erhoben wurde. Mosis war bis 1983 KU-Präsident.

Damals trat er laut KU wegen Differenzen über Struktur- und Personalfragen zurück. Mosis habe bemängelt, dass "maßgebliche Personen von der Eigenart und Aufgabe einer Katholischen Universität eine durchaus unangemessene und provinzielle Vorstellung haben". Bemühungen um wissenschaftliche Qualität würden anderen Punkten nachgeordnet. "Es war der Sinn meines Rücktritts, bestimmte Dinge in Bewegung zu bringen", so Mosis. Er wolle einen Reflexionsprozess "an der Universität und bei den Bischöfen" beschleunigen.

Rege Debatte

Tatsächlich folgte den Angaben zufolge eine rege Debatte über Aufgaben und Ausrichtung der Uni. "1987 beschied der damalige bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Wild (CSU): 'Ohne das Wirken von Rudolf Mosis wäre die Universität Eichstätt nicht überlebensfähig gewesen, jetzt ist sie es.'", so die KU. Die aktuelle KU-Präsidentin Gabriele Gien würdigte Mosis nun als einen der "maßgeblichen Architekten unserer Universität. In den Gründungs- und Aufbaujahren der KU legte er wichtige Grundsteine für ihre Etablierung in der deutschen Universitätslandschaft."

Mosis hatte sich 1972 in Freiburg mit "Untersuchungen zur Theologie des chronistischen Geschichtswerks" habilitiert, die sich weniger bekannten Büchern des Alten Testaments widmet. Im Fokus seiner Forschungsarbeiten standen frühapokalyptische Texte des Alten Testaments, insbesondere Psalmen. Nach seiner KU-Zeit hatte er von 1986 bis zu seiner Emeritierung 1998 an der Universität Mainz den Lehrstuhl für Altes Testament inne. Für seine Verdienste wurde Mosis 1987 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. 1992 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel Prälat. – Das Requiem für Mosis ist für 27. August, 12 Uhr, in der Pfarrkirche Sankt Paulin in Trier (Palmatiusstraße 3) geplant. Im Anschluss soll die Beerdigung auf dem angrenzenden Friedhof stattfinden. (KNA)