Moraltheologe macht Vorschlag für Zukunft des Fachs

Lintner zu Rückgang an Theologiestudierenden: Entwicklung schmerzt

Veröffentlicht am 18.09.2025 um 12:45 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Ein europäischer Trend: Die Zahl der Theologiestudierenden ist stark gesunken. Der Brixener Moraltheologe Martin Lintner ist besorgt – und sieht trotzdem Zukunftschancen für das Fach.

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Eine Lanze für das Theologiestudium hat der Moraltheologe Martin Lintner gebrochen. In der ORF-Sendung "Religion aktuell" (Dienstag) zeigte sich der Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen besorgt über den steten Rückgang an Theologiestudierenden. Er sprach von einem europaweiten Trend, der auch vor seiner eigenen Hochschule nicht haltmache.

So gebe es derzeit in Brixen in den drei Studienrichtungen Fachtheologie, Religionspädagogik und Bachelor Philosophie zusammen nur mehr 100 Studierende. Vor 16 Jahren seien es noch 160 gewesen. Diese Entwicklung schmerze, so Lintner. Er sei zutiefst davon überzeugt, "dass wir ein Studium anbieten, das hochinteressant und aktuell ist und auch für die Gesellschaft bedeutsam".

Gründe für das mangelnde Interesse sieht er darin, dass Kirche und Theologie im öffentlichen Diskurs derzeit kein gutes Ansehen hätten. Der Rückgang im Bereich Fachtheologie hänge zum Teil auch mit dem Rückgang an Priesterberufungen zusammen.

Neue Option: Zusatzqualifikation

Lintner erklärte, er sehe Potenzial für die Theologie als Zusatzqualifikation. Denn viele Studierende kämen inzwischen aus dem Bereich der Wirtschaft. Sie würden erkennen, "dass es nicht nur wichtig ist, die Wirtschaftlichkeit des Lebens in den Blick zu nehmen, sondern sich auch Gedanken um den Sinn dahinter zu machen". Eine andere Gruppe von Interessenten komme aus Bereichen, wo Führungsqualitäten gefragt sind. Auch hier profitiere man sehr von der Theologie.

Außerdem könne die Frage nach einem tieferliegenden Sinn gerade heute in einer Zeit der vielen Krisen wichtig sein. Auch das biete ein Theologiestudium, zumal es wesentlich auch aus Philosophie bestehe, so der Dekan. (KNA)