"Liturgie der Verschmelzung von Evangelium und nationalistischer Rhetorik"

Jesuit Mertes kritisiert Kirk-Trauerfeier als anmaßende Veranstaltung

Veröffentlicht am 25.09.2025 um 11:52 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ Der Auftritt von US-Präsident Donald Trump auf der Trauerfeier für Charlie Kirk hatte teils scharfe Kritik hervorgerufen. Diese dauert an. Der Jesuit Klaus Mertes spricht von einem "Hochamt der Selbsterhöhung".

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Der Jesuit Klaus Mertes hat die Trauerfeier für den in den USA getöteten christlich-fundamentalistischen Aktivisten Charlie Kirk als "anmaßende Veranstaltung" kritisiert. In einem Gastbeitrag für die "Zeit" schreibt Mertes von "einem Hochamt der Selbsterhöhung, einer Liturgie der Verschmelzung von Evangelium und nationalistischer Rhetorik".

Mertes erinnerte an die Worte von Kirks Witwe Erika: "Die Antwort auf Hass kann nicht Hass, sondern nur Liebe sein." Einen Augenblick lang habe sie damit den "Geist des Evangeliums" aufleuchten lassen. US-Präsident Donald Trump habe diesen Moment jedoch mit einer "Hassrede" erstickt. Trump hatte auf der Trauerfeier am Sonntag auf christliche Versöhnungsworte verzichtet. Er könne einfach nicht anders, sagte er: "Ich hasse meine Gegner."

"Destruktiver Irrweg"

Der Auftritt des Präsidenten hatte nach der Trauerfeier teils scharfe Kritik hervorgerufen, auch unter deutschen Bischöfen. Auf der Trauerfeier wurde der Getötete als Opfer für Gott und Nation dargestellt. Redner sprachen von einem Martyrium für die Vereinigten Staaten. Die Inszenierung und die gewählte Sprache sorgten bei Beobachtern für Irritation.

Die Trauerfeier stehe für einen "ebenso abgründigen wie destruktiven Irrweg" der christlichen Rechten, schreibt jetzt Mertes. Das Christentum sei nicht zu denken ohne die Bereitschaft zur Reue. Eine selbst ernannte christliche Rechte stelle die Liebe zu den eigenen Leuten über die von dem Evangelium gemeinte Liebe zum Nächsten, so Mertes. Der Missbrauch des Namens Gottes beruhe auf einer Lektüre des Evangeliums im "Geist der Selbsterhöhung". Deren Rückseite sei immer die Erniedrigung der anderen. (KNA)