Gänswein hält Vorwürfe für "unverschämt"
Charamsa selbst kenne er gut, führte Gänswein weiter aus. Immerhin sei dieser sein Nachfolger als Sekretär bei der Glaubenskongregation gewesen. Der Erzbischof charakterisierte ihn als "glänzenden Mann" sowie als "loyalen, guten und treuen Mitarbeiter".
Der 43-jährige Charamsa hatte sich Anfang Oktober mit seinem katalanischen Partner in Rom als homosexuell geoutet. Der Glaubenskongregation warf er eine "paranoide Homophobie" vor. Darauf verlor er umgehend seinen Posten im Vatikan sowie seine Lehrbefugnis für päpstliche Hochschulen. Zwei Wochen später suspendierte ihn sein Heimatbischof im polnischen Pelplin von seinen priesterlichen Aufgaben. Ihn bewege die Geschichte sehr, räumte Gänswein ein. Zugleich verteidigte er die Maßnahmen gegen Charamsa. "Die Kirche braucht Mut, Klarheit und Eindeutigkeit zum Evangelium."
Der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Vertraute Benedikts XVI. war zu Gast bei einer Veranstaltung der Verlagsgruppe Passau zum Thema "Wieviel Reform(ation) braucht die Kirche?". Dabei äußerte er sich auch zum angekündigten Schreiben von Papst Franziskus zur Familiensynode. Das Schreiben werde nicht mehr in diesem Jahr erscheinen. Aber "dann wird es nicht mehr allzu lange dauern", sagte der Erzbischof. Eine Prognose zum Inhalt wollte er nicht wagen. "Ich bin kein Prophet und auch nicht sein Ghostwriter." Aber auch ihn bewege es, welche Schlüsse Franziskus aus dem Synodaltext, den man als "Steinbruch" zu verstehen habe, ziehen werde. (bod/KNA)
