Räume wären in der Nacht zum Dreikönigstag ohnehin frei gewesen

Generalvikariat beherbergt Hunderte Flüchtlinge

Veröffentlicht am 05.01.2016 um 15:46 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Köln

Köln ‐ Bis zu 100 Flüchtlinge konnten in der Nacht zum Mittwoch im Kölner Generalvikariat übernachten. Ihnen standen Konferenzräume zum Schlafen sowie Toiletten und Duschräume in dem Verwaltungsgebäude des Erzbistums nahe des Hauptbahnhofs zur Verfügung.

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Die Flüchtlingen kämen von der "Drehscheibe" am Köln-Bonner Flughafen. Es handele sich bei ihnen um Personen, die, anstatt mit Bussen in Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht zu werden, auf eigene Faust weiterreisen wollten.

Die Nacht zum 6. Januar eigne sich gut für eine Unterbringung, da am Dreikönigstag das Generalvikariat geschlossen bleibe, sagte Christina Weyand von der Pressestelle der Erzdiözese. Die Flüchtlinge würden von Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe am Kölner Hauptbahnhof in das rund 200 Meter entfernte Gebäude begleitet und hier betreut. Mitarbeiter des Generalvikariats hätten sich bereit erklärt zu helfen.

Stadt hatte das Erzbistum angefragt

Die Stadt Köln hatte eine entsprechende Anfrage an das Erzbistum herangetragen. Bereits in der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember seien rund 100 Menschen im Generalvikariat untergekommen. Einen weiteren Termin am 1. Januar habe die Stadt abgesagt, da an Neujahr keine Sonderzüge mit Flüchtlingen in Köln eingetroffen waren. Weitere Anfragen lägen bislang nicht vor. Ob und wie der Modellversuch weitergeführt werde, sei derzeit noch offen.

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Es war ein doppelter Appell, der Mitte Dezember aus dem Erzbistum Köln kam: Die Politiker warnte Kardinal Rainer Maria Woelki davor, das Asylrecht aufzuweichen. Die Bevölkerung ermahnte er, offen und mutig auf Flüchtlinge zuzugehen. In beiden Fällen sieht er Franziskus als Vorbild.

"Es war uns wichtig, dass wir bei der Kälte mit den Menschen nicht noch kilometerweit laufen müssen", sagte Tanja Schmieder von der Flüchtlingshilfe am Hauptbahnhof den Kölner "domradio" am Dienstag. "Das ist eine tolle Möglichkeit für uns, um gerade Familien mit Kindern in einem geschützten Raum versorgen zu können." In der Vergangenheit hätten die ankommenden Flüchtlinge oftmals im Bahnhofsgebäude genächtigt und zum Teil auf dem Boden geschlafen. Auch sei der Hauptbahnhof nicht ungefährlich, so dass das Angebot des Erzbistums Köln sehr gelegen komme.

Im September hatte die Stadt Köln am Flughafen in Köln-Wahn ein Verteilzentrum eingerichtet. Von dort aus werden die neu mit Zügen und Bussen ankommenden Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen verteilt. Später wurden weitere sogenannte Drehscheiben in Düsseldorf, Dortmund und Essen eingerichtet. Bis Silvester wurden in Köln-Bonn laut Angaben der Stadt 25.759 Menschen versorgt. (KNA)