Amoris laetitia: Marx schreibt für Vatikanzeitung

Weiter betonte Marx, der Papst habe das Dokument so verfasst, "dass es ein großes, auf viele ganz alltägliche Lebenssituationen zugehendes, nicht verurteilendes, sondern einladendes Orientierungsangebot darstellt." Am Ende stehe die Ermunterung, nicht an der eigenen Begrenztheit zu verzweifeln. Diese Aufgabe sei der Seelsorge aufgegeben: Sie solle Ernst machen mit der Anforderung, der individuellen Biographie und Lebenssituation der Menschen konkret gerecht zu werden. "Und vor allem: Nicht von oben herab ein Ideal zu predigen, sondern Mut zu machen, in den jeweiligen Lebensverhältnissen das Evangelium zu leben und als Quelle der Liebe zu entdecken", so Kardinal Marx.
Eine urkatholische und anspruchsvolle Aufgabe
Weiter geht Kardinal Marx auf den Dreiklang von "Begleiten, Unterscheiden und Eingliedern" ein, den Papst Franziskus beschreibe: Er werde eine Grundlage der Pastoral, "wenn sie die Menschen tatsächlich erreichen will und den Weg, den Gott selbst mit diesen Menschen geht, erschließen will." Das werde nicht ohne Auswirkungen auf die Ausbildung und das Tätigkeitsprofil der Priester und pastoralen Mitarbeiter bleiben.
Die Aufgabe der Pastoral, die sich aus "Amoris laetitia" ergebe, sei, "im Licht der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes auf die Menschen individuell zuzugehen und ihnen Begleitung und Gemeinschaft anzubieten, ganz gleich, in welcher Lebenssituation sie sich befinden und ob diese der Lehre der Kirche in allen Aspekten entspricht." Diese Aufgabe sei ebenso unabdingbar, wie sie urkatholisch und anspruchsvoll sei. Franziskus sei mit diesem einladenden Schreiben auf dem Weg vorangegangen und jeder interessierte Leser werde in "Amoris laetitia" etwas finden, das er "mitnehmen, bedenken und im Leben realisieren" könne. (jhe)