Jesuitenpater fordert mehr Einsatz von Katholiken

Mertes: Für Rechte von Homosexuellen kämpfen

Veröffentlicht am 25.05.2016 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 
Mertes während einer Podiumsdiskussion Ende August 2013 in Berlin
Bild: © KNA
Homosexualität

Berlin ‐ Weil die Kirche Sex grundsätzlich mit Fruchtbarkeit verbinde, lehne sie die Homosexualität ab, sagt Jesuitenpater Klaus Mertes. Er fordert eine neue Sexualmoral und den Einsatz aller Katholiken.

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"Der Kampf für die Rechte von Homosexuellen weltweit ist ein Projekt, für das es sich lohnt, in der Kirche zu bleiben", so Mertes. Die katholische Kirche lehne Homosexualität vor allem deshalb ab, "weil sie Sex grundsätzlich mit Fruchtbarkeit verbindet. Deswegen hängt an dem Thema für sie letztlich auch das ganze Gebäude der kirchlichen Sexualmoral." Hier sei ein Umdenken erforderlich, betonte Mertes. Sexualmoral müsse stärker vom Begriff der Nächstenliebe her gedacht werden und "nicht von einem Naturbegriff, der den Geschlechtsakt isoliert betrachtet". Mertes sagte, er habe die Erfahrung gemacht, dass "die härteste Homophobie oft von Klerikern kommt, die selbst homosexuell sind und das Thema bei sich selbst verleugnen."

Weiter forderte Mertes die Kirche auf, das "Thema Homosexualität als Menschenrechtsthema wirklich ernst zu nehmen." Es "empört mich, dass die Kirche in dieser Frage so still ist, während sie doch in anderen Punkten erfreulicherweise ihre Stimme für grundlegende Menschenrechte erhebt." Trotz diesem Missstand lohne es sich, in der Kirche zu bleiben, unterstrich Mertes. "Ich kenne viele Schwulen und Lesben, die sich in der katholischen Kirche trotz aller Verletzungen nicht ausgrenzen lassen und ihr bleiben. Sie helfen mir, zu sehen, dass die Kirche viel zu bieten hat." Dazu gehöre für ihn vor allem die Glaubensgemeinschaft und "die spirituelle Beheimatung". (KNA)