Kirchensteuer: Was passiert mit dem Geld?

Der Aachener Dom: Besuchermagnet von über 1,3 Millionen Menschen und das erste deutsche Unesco-Weltkulturerbe. Die Bilanz des Domkapitels weist dem Bauwerk aber einen erschreckend niedrigen Geldwert zu.

Wofür wird die Kirchensteuer eigentlich ausgegeben? Das Erzbistum Köln legt einen Schwerpunkt auf Projekte für Familien und fördert zum Beispiel den Ausbau katholischer Familienzentren. Dabei greift es eine Idee der Landesregierung NRW auf.

Die Kirchen haben schon im Vorfeld geahnt, dass es Ärger geben könnte. Doch mittlerweile sorgt ein ab 2015 fälliges automatisches Verfahren zur Abführung von Kirchensteuern auf Kapitalerträge nicht nur für viel Unmut sondern auch zu Kirchenaustritten.

Die Kirchensteuern werden für den dreifachen Auftrag der Kirche eingesetzt: Seelsorge, Gottesdienst und Caritas. Der kostenintensivste Bereich ist die Gemeindearbeit in den Pfarreien...

Der Kirchensteuersatz beträgt derzeit (2017) neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer. In Bayern und Baden-Württemberg sind es acht Prozent...

Nach dem Krieg gegen Napoleon wurde die Kirche auf deutschem Gebiet im Jahr 1803 enteignet. Der gesamte Besitz, alle Ländereien und Gebäude mit Inventar, ging an die Reichsfürsten...

Die Kirchensteuerräte der Bistümer verteilen das Geld an die einzelnen Stellen in der Diözese. Außerdem informieren sie über die Verwendung der Gelder. Die Mitglieder des Kirchensteuerrats sind meist Laien...

Die Kirchensteuer existiert nicht nur in Deutschland. Allerdings gibt es auch viele Länder, in denen sich die katholische Kirche auf andere Art Geld einnimmt, etwa über eine Kultursteuer oder rein über Spenden.

Die Kirchensteuer macht die Kirchen unabhängig vom Staat. Sie können Angebote machen, die sonst der Staat übernehmen müsste...

Das erste Kirchensteuergesetz stammt vom 18. Juni 1892 und hieß damals "Gesetz, die Besteuerung für allgemeine kirchliche Bedürfnisse betreffend"...

"Warum muss ich Kirchensteuer zahlen?", "Wo geht das Geld hin?" und "Ist die Kirche nicht reich genug?" sind nur einige Fragen, die katholischen Steuerzahlern auf den Nägeln brennen.

Ist die Kirchensteuer ein überholtes Modell? Überhaupt nicht, sagt Joachim Schnieders, Finanzdirektor des Bistums Osnabrück. Er erklärt, wieso es keine Alternative zur Kirchensteuer gibt, welche Vergünstigungen möglich sind und warum die Kirche nicht wirklich reich ist.

In den USA ist die Kirche auf das Fundraising als eine Art der Spendenwerbung angewiesen, da dort keine Kirchensteuer erhoben wird. Interviewpartner Martin Schwab, Fundraisingberater im Bistum Würzburg, berichtet von seiner Arbeit.

Katholiken zahlen jeden Monat Kirchensteuer. Wie viel das der Kirche einbringt, was damit passiert und wie es historisch zur Einführung der Abgabe kam, haben wir für Sie zusammengefasst.