Rupert Mayer
Rupert Mayer, 1876 als Sohn einer kinderreichen Kaufmannsfamilie in Stuttgart geboren, war in den Jesuitenorden eingetreten. Als Divisionspfarrer wurde er in den Ersten Weltkrieg eingezogen, aus dem er als Invalide mit einem zerschossenen Bein zurückkehrte. In den Kämpfen an der Somme setzte er sich mehr als irgendein ein anderer der Lebensgefahr aus, um schwer Verwundeten und Sterbenden beistehen zu können. Jeder wunderte sich, dass der Priester den Fronteinsatz überlebte. - Nach dem Kriegsende rettete er in seiner Münchner Pfarre viele vor dem Verhungern, half mit Unterstützung wohltätiger Privatleute und auch der Behörden, die er ständig mit seinen Anliegen bestürmte, mit Kartoffeln, Kohlen, Kleidung oder Freitischen aus. - Er scheute nicht davor zurück, während der Zeit der Räterepublik, in Priesterkleidung und unter Lebensgefahr, Versammlungen der Kommunisten zu besuchen und sich dort zu Wort zu melden, auch wenn die tobende Menge ihn niederschrie und bedrohte. Hand an ihn zu legen, wagte niemand, weil man wusste, wie populär der Armeleute-Priester gerade beim einfachen Volk war. In der Zwischenkriegszeit war Pater Mayer vor allem in der Männerseelsorge tätig und predigte und predigte. Man schätzt die Zahl seiner Predigten auf etwa 70 in einem Monat. Unerschrocken wie vorher gegen den Kommunismus trat er nach der Machtübernahme auch gegen den Nationalsozialismus auf. Doch schon bald, bereits 1937, wurde er von der GeStaPo verhaftet und ins KZ Sachsenhausen eingewiesen. Von den Amerikanern aus dem KZ befreit, kehrte er in aller Stille nach München zurück. Wie früher predigte er Abend für Abend, doch abgezehrt und nur noch ein Schatten seiner selbst. Während er am Allerheiligentag 1945 gerade eine Messe las, brach er bewusstlos am Altar zusammen. Wenige Stunden später war sein irdisches Leben beendet. 1987 wurde er seliggesprochen. Sein Gedenktag im deutschsprachigen Raum ist der 3. November.