Dominikus

08.08

"Was haben die, was wir nicht haben?" – das fragen sich Katholiken nicht erst seit heute angesichts konkurrierender religiöser Strömungen. Bereits Dominikus (um 1174-1221) beschäftigte diese Frage, denn im turbulenten 13. Jahrhundert liefen die Gläubigen der Kirche scharenweise davon. In Südfrankreich war es vor allem die Bewegung der radikalen Katharer, welche die Menschen in ihren Bann zog. Der junge spanische Priester Dominikus begegnete ihnen auf einer Reise. Schnell bemerkte er, dass die Katharer deutlich gebildeter waren und durch ihre strenge Askese authentischer wirkten als der katholische Klerus. Dominikus wollte die Bevölkerung darum als armer Wanderprediger bekehren. Doch Papst Innozenz III. rief zum Kreuzzug gegen die Katharer auf – über 20.000 Menschen starben. 1215 gründete Dominikus den Predigerorden ("Dominikaner"): Seine Mitbrüder sollten arm, intellektuell und mitreißend sein. Dominikus' Wahlspruch lautete: "Mit Gott oder von Gott sprechen". Der Ordensgründer starb am 6. August 1221 im Alter von 47 Jahren und wurde nur dreizehn Jahre später heiliggesprochen. Heute gehören der dominikanischen Ordensfamilie über 30.000 Mitglieder an.