Ludwig (Lutz)
Unter der geplagten Bevölkerung verbreitete sein Name lange Angst und Schrecken: Ludwig III. von Arnstein (1109-1185). Schon in frühen Jahren verlor der junge Graf seinen Vater und später zog sich seine Mutter in ein Damenstift zurück. Ludwig indes führte ein Leben außer Rand und Band: Er galt als unerzogen, ausschweifend und gewalttätig. Seine Burg wurde zum Ausgangspunkt gefürchteter Raubzüge. Um 1125 heiratete Ludwig die Gräfin Guda von Bomeneburg. Der ausbleibende Nachwuchs ließ in Ludwig Zweifel an seinem bisherigen Leben aufkommen und führte schließlich zu einer radikalen Neuorientierung: Gegen den anfänglichen Widerstand seiner Ehefrau entschied er sich für ein gottgeweihtes Leben, widmete seine Stammburg in ein Kloster um und trat dem Prämonstratenserorden als Laienbruder bei. Mithilfe seines Erbes gründete Ludwig noch viele weitere Klöster. Der einst gefürchtete Räuber wurde nun für seine Nächstenliebe gerühmt. Selbst seine eigenen Kleider soll Ludwig an Bedürftige verschenkt haben. Nach seinem Tod am 28. Oktober 1185 wurde er von der Bevölkerung bitter beweint. Mit ihm starb das Adelsgeschlecht der Grafen im Einrichgau aus. Fast 100 Jahre lang lebte die "Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes" in Ludwigs ehemaliger Stammburg Arnstein – weswegen sie in Deutschland auch "Arnsteiner Patres" genannt werden.