Marta von Betanien

29.07

"Zicke" – so wird Marta von Betanien bis heute von vielen abgestempelt. "Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt?", beschwert sie sich im Lukasevangelium (Lk 10,40) bei Jesus. Während sie hingebungsvoll Jesus und seine Jünger versorgt, sitzt ihre Schwester Maria bei den Gästen und hört zu. Jesus aber nimmt Maria in Schutz und tadelt ausgerechnet die tatkräftige Marta. Und doch wird ihr das Image der verbitterten Hausfrau nicht gerecht. Das Johannesevangelium stellt klar: "Jesus liebte aber Marta" (Joh 11,5) und hatte gute Gründe dafür. Sie ist es, die dem Wanderprediger Jesus ihr Haus öffnet (vgl. Lk 10,38) und noch in tiefster Trauer um ihren verstorbenen Bruder Lazarus vertrauensvoll bekennen kann: "Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll." (Joh 11,27)