"Steh' uns bei, o Herr!"
Die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist am Laufen. "Steh' uns bei, o Herr!", mag dann so mancher als Stoßgebet gen Himmel schicken. Kirchensite-Redakteur Michael Rottmann hat einen eigenen Psalm 151 geschrieben zum "Wettkampf auf grün-weißer Wiese".
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Hier der Psalm 151 zur Fußball-EM im Wortlaut:
1 Steh uns bei, o Herr. Im sportlichen Kampf auf grün-weißer Wiese. Du, der uns hoffen lehrt und jubeln, uns mal Scheitern beschert und mal Glück.
2 Dass wir nicht überdrehn im Triumph und nicht verzweifeln an einer immer möglichen Schmach!
3 Der uns geschenkt hat dieses Fest der Sinne. Wenn beim Anpfiff wunderbar offen, neunzig Minuten vor Augen, sich paaren: Zuversicht und Hoffnung, Wille und Mut.
4 Wenn ins Geplänkel des Anfangs, ins leise Tasten und Wagen, von der Tribüne erschallen Gesänge voller Eintracht, Liebe und Stolz.
5 Und die leise Hoffnung flüstert: Wer weiß? Vielleicht werden wir just heute zu Zeugen eines großen Moments? Wie einst unsere Ahnen in London, Bern oder München?
6 Erhebet die klatschenden Hände! Lasset Hymnen erschallen! Die Reihen mögen erbeben von stampfenden Rhythmen. Einer mächtigen Welle gleich durchschwappe ihr Echo das Rund.
7 So begeistern wir uns an Flügelspielern, Sturmläufen und Traumpässen. Ereifern uns an falschen Neunern, Rauten und zu Recht oder Unrecht gegebenen Fouls. Fiebern und zittern, verzweifeln an manch vergebenem Glück.
8 Jauchzen beim Anblick gezirkelter Flanken. Millimetergenau auf die Stürmerstirne sich senkend, dass dieser nickend vollstrecke, was jener erdacht.
9 Hin und her woge das Spiel. Auch wenn sich die defensive Schönheit leider allzu oft nur Kennern erschließt.
10 Doch dann, kein Abseits diesmal! Ein Querpass am Sechzehner, unüberlegt, zu lässig und dumm.
11 Sodass einer davonzieht, das Leder eng am Fuße geführt. Einem Löwen gleich, den heißen Atem am Hals der Gazelle.
12 Der sie packt in letzter Sekunde und verwandelt zum einen, entscheidenden Tor.
13 Im Schlusspfiff wird der Sieg zur Gewissheit. Lässt jubeln und schweigen zugleich.
14 Und wenn sich am Ende beide aufs Engste begegnen – steh denen bei, die dann am meisten Dich brauchen!