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N24-Um Gottes Willen (2006): Prof. Ulrich von Alemann - 1.Teil

Bruder Paulus diskutiert mit dem Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann, dessen Arbeitsschwerpunkte Parteienforschung und Korruptionsforschung sind, das Thema Korruption und welche Gründe dazu führen.

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Für den 60-jährigen Politikwissenschaftler und Prodekan der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf bedeutet Politik vor allem Forschung. Parteienforschung und Korruptionsforschung versteht er als seine Spezialgebiete. Zu diesen Themen veröffentlichte von Alemann bereits mehrere Bücher und steht der Bundesregierung, falls nötig, immer wieder beratend zur Seite. Seine eigene politische Gesinnung lässt er dabei stets außen vor, er sucht vor allem nach Gründen, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen. 'Korruption heißt verderben, eine Sache ist verdorben. Bezogen auf die Politik heißt das, eine Gesellschaft zu verderben. Die Moral, die Ethik einer Gesellschaft stimmt dann nicht'; definiert von Alemann. Auch wenn sich in jüngster Zeit Begriffe wie Nebeneinkünfte, Schmiergelder und Schwarzkonten immer häufiger in der aktuellen Berichterstattung wiederfinden - Korruption ist durchaus kein Phänomen der Moderne. 

'Das gab es schon immer. Im alten Rom, im neuen Rom, im alten China im neuen China. Auch z.B. in Preußen, das ja immer als besonders edel und vorbildlich galt. Bismarck hat damals den preußischen König mit ein paar Tausend Goldmark bestochen, damit er der Kaiserkrönung zustimmt';. Sorgen, unser Land entwickelt sich in Richtung Bananenrepublik, brauchen wir uns aber nicht zu machen: 'Es gibt heute nicht mehr Korruption als früher, wir nehmen sie durch die Medien nur stärker wahr'; Warum wird ein Mensch eigentlich korrupt, will Bruder Paulus von dem Professor wissen - 'Es gibt einen einzigen Hauptgrund, warum Menschen korrupt werden und das ist die Gier. Gier kennt keine Grenzen';. Und dabei spielt es offenbar keine Rolle, wie hoch das Einkommen von Politikern oder Beamten bereits ist, fand von Alemann bei seinen Forschungen heraus. Auch wenn Deutschland heute längst nicht mehr in allen Bereichen vorne mitspielt, was den Kampf gegen Korruption angeht, können wir uns sehen lassen: Von 130 untersuchten Ländern landete Deutschland immerhin auf einem guten Platz 16.