EKD-Ratsvorsitzender Schneider räumt Versäumnisse ein

Korrekturen am Familienpapier?

Veröffentlicht am 27.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Familie

Berlin ‐ Nach der heftigen Debatte über das umstrittene Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zeigt sich deren Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider offen für Korrekturen. Zunächst werde es jedoch einen umfassenden Diskussionsprozess geben. "Danach wird der Rat entscheiden, ob und was ergänzend zum Thema gemacht wird", sagte Schneider am Freitag in Berlin.

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Zunächst soll das Papier am morgigen Samstag bei einem Symposium in Berlin erörtert werden, im November dann auf der EKD-Synode in Düsseldorf. Bei dem Treffen in Berlin sollen laut Schneider auch theologische Wissenschaftler über den Text diskutieren. Anschließend sollten die Beiträge des Symposiums veröffentlicht werden, damit sich alle Menschen in und außerhalb der Kirche ein Bild von den Argumenten für und gegen das Papier davon machen könnten.

In dem im Juni vorgestellten Familienpapier rückt die evangelische Kirche von der traditionellen Ehe als der alleinigen Norm ab und ruft zur Unterstützung auch anderer Lebensformen wie etwa Homosexualität auf. Es müsse auch von der Kirche wahrgenommen werden, dass die Ehe nicht mehr notwenigerweise die Voraussetzung für eine Elternschaft sei, so die EKD. Kritik an dem Dokument kam unter anderem von der katholischen Kirche und vom Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, aber auch aus protestantischen Kreisen.

Schneider räumt Versäumnisse ein

Schneider räumte Versäumnisse bei der Veröffentlichung des Papiers ein. "Die Diskussion zeigt, dass anscheinend nicht deutlich genug geworden ist, was Ziel und Anliegen der Schrift war", sagte er. Die evangelische Kirche habe mit dem Papier die konkrete Situation von Familien im 21. Jahrhundert beschreiben und theologisch reflektieren wollen. Es sei darum gegangen, "auch neue Formen familiären Lebens Wert zu schätzen und ihnen den Segen Gottes zuzusprechen, wenn in ihnen Liebe, Treue, Verlässlichkeit und Fürsorge gelebt werden", so der Ratsvorsitzende.

Schneider gab zu, dass nicht deutlich genug herausgestellt worden sei, in welcher Tradition das Papier zu lesen sei, "dass mit der Anerkennung und Würdigung anderer Lebensformen natürlich die Ehe und Familie, in der die meisten heute leben, keinesfalls infrage gestellt werden sollen." Eine solche Einordnung werde es sicher noch verstärkt geben. (stz/dpa)

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