Amtseinführung der neuen KU-Präsidentin Gien

Marx wirbt bei Bischöfen für Katholische Uni

Veröffentlicht am 05.12.2016 um 18:51 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Reinhard Marx spricht in eine TV-Kamera.
Bild: © KNA
Universitäten

Eichstätt ‐ Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt wird bisher von den bayerischen Bischöfen getragen. Der Papst hatte die deutschen Diözesen zu mehr Engagement aufgerufen. Dies tut nun auch Kardinal Marx.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat seine Amtsbrüder ermuntert, sich finanziell für die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) zu verwenden. Dafür sei aber die Einstimmigkeit unter den Bischöfen erforderlich, sagte er am Montag in Eichstätt.

Die KU ist die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum. Sie wird bisher allein von den sieben bayerischen Bischöfen getragen. Papst Franziskus hatte die anderen deutschsprachigen Diözesen vor einem Jahr ausdrücklich zum Engagement für die Hochschule aufgerufen und die Bedeutung der Einrichtung unterstrichen.

Bayerische Bistümer erhöhten ihre jährliche Förderung

"Wir stehen zu unseren Verpflichtungen", betonte Marx namens der Bischöfe im Freistaat. "Wir werden die Uni finanziell weiter unterstützen." Die bayerischen Diözesen hatten ihre jährliche Förderung für die Hochschule vor kurzem auf rund 15 Millionen Euro erhöht. Die KU konnte jüngst mit einer Reihe von Rekorden aufwarten; die Zahl der Studierenden liegt inzwischen bei rund 5.400.

Der Münchner Erzbischof äußerte sich bei der Amtseinführung der neuen KU-Präsidentin Gabriele Gien. Die neue Hochschulleitung sorge spürbar für Aufbruchstimmung, sagte der Kardinal. Gien, zunächst kommissarisch mit der Leitung beauftragt, ist seit 1. Oktober offiziell im Amt. Die Wahl gilt für fünf Jahre. Die Universität war in den vergangenen Jahren nach mehreren gescheiterten Präsidentenwahlen in einer Führungskrise. Diese gilt nun als beendet.

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Sie ist die erste Frau an die Spitze der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Gabriele Gien soll sie nach turbulenter Zeit in ruhigeres Fahrwasser führen. Wie, verrät sie im Interview. (vom Juni 2016)

Gien betonte in ihrer Antrittsrede die Bedeutung des christlichen Menschenbildes für das wissenschaftliche Arbeiten an der Katholischen Universität. Dies sei die "first mission" (Hauptauftrag) der Einrichtung. Notwendig sei dafür auch ein "Netzwerk Gleichgesinnter". Deshalb wolle die KU ihre weltweiten und regionalen Kooperationen weiter ausbauen, so die Präsidentin. Als Standortvorteil bezeichnete sie das gute Arbeitsklima an der Einrichtung. "Wertschöpfung durch Wertschätzung wird bei uns großgeschrieben", so Gien.

Marx lobte vor allem das neue Eichstätter Kompetenzzentrum für Flucht und Migration. Er sei sehr froh, dass das Thema an der Katholischen Uni platziert und reflektiert werde. Die weltweiten Migrationsbewegungen dürften nicht nur tagesaktuell betrachtet, sondern sollten in einen größeren Zusammenhang gestellt werden. Das KU-Kompetenzzentrum war vor einigen Monaten ins Leben gerufen worden.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nannte die KU einen "Solitär" im Reigen der Universitäten und Hochschulen im Freistaat. Vor allem der interdisziplinäre Charakter der Einrichtung sei selten an anderen Standorten zu finden. KU-Stiftungsratsvorsitzender Anton Losinger zeigte sich erleichtert, dass die Führungskrise an der Uni nun beendet sei. Der Augsburger Weihbischof sprach im Festgottesdienst von einem "guten und zukunftsweisenden Augenblick" in der Geschichte der Hochschule. (KNA)