Neuer Zusammenschluss für 750 weibliche Vatikan-Bedienstete

"Frauen im Vatikan" gründen Verein

Veröffentlicht am 07.12.2016 um 17:40 Uhr – Lesedauer: 
Frauen

Vatikanstadt ‐ Die Kirche soll weiblicher werden: Die weiblichen Angestellten des Vatikan setzen diesen Wunsch des Papstes nun in die Tat um. Die "Frauen im Vatikan" wollen ein Zeichen für die ganze Kirche sein.

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Erstmals seit Gründung des Vatikanstaates gibt es dort nun eine Frauenvereinigung. Der Verein mit dem Namen "D.VA" (Donne in Vaticano, Frauen im Vatikan) steht laut eigenen Aussagen allen 750 Frauen offen, die derzeit am Heiligen Stuhl und im Vatikanstaat beschäftigt sind. Sie machen knapp 20 Prozent aller Beschäftigten des Papstes aus. Ziel sei die Schaffung eines "freundschaftlichen Netzes der Solidarität zur Förderung der beruflichen und persönlichen Entwicklung", teilte der vatikanische Pressesaal am Mittwoch mit. Auch kulturelle, karitative und geistliche Angebote seien geplant.

Verein sieht sich durch Lehramt bestärkt

Der Verein sei ein "Lebenszeichen der Frauen im Vatikan und ein Zeichen für das gemeinsame voranschreiten der Kirche", sagte die österreichische Radio-Vatikan-Journalistin Gudrun Sailer, die Gründungsmitglied ist. "Wir meinen, dass Frauen eine wertvolle Ressource an den Arbeitsplätzen und in allen Räumen des Lebens und der Aktivitäten im Vatikan sind", hieß es seitens des Vereins. Er sieht sich auch durch das Lehramt der Päpste ermutigt, die "zu vielen Gelegenheiten Wertschätzung gegenüber den Frauen" gezeigt hätten.

Der vatikanische Frauenverein geht auf die mehrjährige Initiative einer Gruppe weiblicher Angestellter zurück. Die offizielle Gründung erfolgte bereits am 1. September 2016. Gut 50 Mitglieder seien bereits registriert. Zur Präsidentin wurde die US-Amerikanerin Tracey McClure gewählt. Sie ist bei der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" tätig. (KNA)

Linktipp: "Mehr auf den Rat von Frauen hören"

Seit 13 Jahren ist Gudrun Sailer Redakteurin bei Radio Vatikan. Zum Weltfrauentag spricht die Vatikan-Expertin im Interview über hierarchisches Denken, das Kirchenrecht und die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche. (Interview von März 2016)