Bischöfe wollen Gnade für Priestermörder
Mehrere US-Bischöfe haben den Bundesstaat Georgia aufgefordert, dem Priestermörder Steven Murray die Todesstrafe zu erlassen. "Die Gerechtigkeit muss durch die Barmherzigkeit gezügelt werden", erklärte der Bischof der Diözese St. Augustine in Florida, Felipe Estevez, am Dienstag laut der US-Nachrichtenseite Catholic News Service. Bischof Estevez kam mit dem Erzbischof der Erzdiözese Atlanta in Georgia, Wilton Gregory, dem Bischof der Diözese Savannah in Georgia, Gregory Hartmayer, sowie Priestern, Diakonen und anderen Unterstützern vor dem Richmond Bezirksgerichtsgebäude in Augusta zusammen.
Gemeinsam äußerten sich die Bischöfe zum Fall des angeklagten Mörders. Sie hätten "großen Respekt" vor dem Rechtssystem und glaubten, Murray verdiene eine Strafe für den "brutalen Mord", sagten sie. "Aber die Todesstrafe setzt nur den Kreislauf der Gewalt fort." Dies sei "unnötig" und verneine die Würde aller Menschen. Der 29-jährige Murray hatte zugegeben, den 71-jährigen Priester Rene Robert getötet zu haben. Im Rahmen seiner Gefängnisseelsorge hatte der Geistliche mit dem jungen Mann Freundschaft geschlossen. Im April entführte Murray den Priester, zwang ihn in den Kofferraum von dessen Auto und schoss später mutmaßlich mehrere Male auf ihn. In South Carolina wurde Murray beim Fahren des gestohlenen Wagens festgenommen.
Linktipp: "Egal wie widerwärtig das Verbrechen"
Der katholische Priester Rene Robert setzte sich gegen die Todesstrafe ein - und wurde vermutlich von einem Mann, den er betreute, ermordet. Der Seelsorger schien eine Vorahnung gehabt zu haben.Die Bezirksstaatsanwältin Ashley Wright sagte, sie strebe für Murray die Todesstrafe an – trotz der Bitten um eine lebenslange Haftstrafe von Seiten der Kirche. Sogar Robert selbst hatte 1995 eine "Erklärung des Lebens" unterschrieben und diese notariell beglaubigen lassen. In der Erklärung lehnt er die Todesstrafe "für jeden Mörder" ab. "Wenn ich bei einem Gewaltverbrechen getötet werde, bitte ich darum, dass die Personen, die schuldig an dem Mord befunden werden, unter keinen Umständen, egal wie widerwärtig das Verbrechen auch war, und wie sehr ich litt, zum Tode verurteilt werden", schrieb Robert. Das Dokument wurde in seiner Personalakte aufbewahrt.
Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, überreichte Bischof Estevez eine Petition mit 7.400 Unterschriften. "Robert zeigte uns, was das Evangelium über die Barmherzigkeit lehrt", sagte Bischof Hartmayer, der wie der getötete Geistliche Franziskaner ist. Robert habe die "Not der Armen, der Gewalttätigen und der Soziopathen" verstanden und sei ihnen mit Mitgefühl begegnet. "Er starb als Märtyrer der Barmherzigkeit", so Hartmayer. Eine lebenslange Haftstrafe gebe dem Verurteilten die Möglichkeit, Gott um Vergebung zu bitten, erklärten die Bischöfe. "Das könnte mehrere Jahre dauern, und wir bitten, dass ihm diese Zeit gegeben wird." Falls der Appell abgelehnt werde, würden sie "härter" kämpfen, kündigten sie an. "Wir tun das, weil wir unseren Glauben lieben und unser Land. Und wir hoffen, dass unsere Nation eine führende Rolle einnehmen wird bei dem Erhalt, dem Schutz und der Verteidigung des Lebens." (jml)
