Christoph Strack über Fortschritte in der Ökumene

Der Druck ist da

Veröffentlicht am 06.04.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Christoph Strack über Fortschritte in der Ökumene

  • Teilen:

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Was waren das für Bilder! Anfang Februar, Spitzenvertreter der EKD zu Gast bei Papst Franziskus im Vatikan. Ein gutes Gespräch, harmonische Szenen - und doch die Frage: wann wird es konkrete Schritte in der Ökumene geben? Und was waren das für Bilder! Vor dreieinhalb Wochen begingen Deutschlands Protestanten und Katholiken in Hildesheim zum Reformationsjubiläum einen "Buß- und Versöhnungsgottesdienst". EKD-Chef Bedford-Strohm und Kardinal Marx in Bestform. Viele wichtige Worte - und doch die beständige Frage: wann wird es konkrete Schritte in der Ökumene geben?

Fragen, gepaart mit Zweifel und Ungeduld. Zu oft hört man die (ver)tröstend gemeinte Rede von der theologischen Kärrnerarbeit, den Mühen der Ebene. Der Druck seitens der Basis ist da. Vielleicht muss man auch sagen "noch da" angesichts aller Ab- und Umbrüche. Und nun verstärkt ein sehr kundiger Kopf diesen Druck. "Wir dürfen im Reformationsjahr nicht nur bei freundlichen Worten bleiben", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" (und gerne danke ich Matthias Drobinski ausdrücklich für diesen Beitrag aus Rom) Kardinal Walter Kasper. Er hofft darauf, dass es noch in diesem Jahr zu einer Öffnung der gemeinsamen Teilnahme an der Eucharistie für konfessionsverschiedene Paare kommt. Der Vatikan habe den deutschen Bischöfen signalisiert, dass der Ball in Deutschland liege, "die Entscheidung liegt bei der Deutschen Bischofskonferenz."

Na, da können jene, die sich so lange von Rom gebremst fühlten und brav blieben, es ja mal zeigen. Seit Jahrzehnten ist das Problem benannt, seit Jahrzehnten werben TheologInnen und auch Bischöfe dafür, von "konfessionsverbindend" statt "konfessionsverschieden" zu sprechen. Allein... in der Frage der Mahlgemeinschaft tut sich nichts. Sollte der jesuitenkluge Papst nun den deutschen Episkopat in die Pflicht nehmen? Der in vielen Fragen nicht mehr einer Meinung ist...  Gut fünf Monate sind es bis zu dessen Herbstvollversammlung in Fulda. Das kann eine spannende Zeit werden. Denn so beeindruckend schöne Bilder sind: Was wäre das für ein Zeichen im Reformationsjahr 2017... dass sich die Kirchen tatsächlich bewegen. Der Druck ist da.

Von Christoph Strack

Der Autor

Christoph Strack ist stellvertretender Leiter des Hauptstadtstudios der Deutschen Welle.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.