Mann will Katholik und Protestant zugleich sein
Herbert Kessen aus dem niedersächsischen Werlte will Doppelmitglied in beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland werden. Der Katholik möchte damit die Debatte um "die Ökumene befeuern", berichtet die Nordwest Zeitung (NWZ) am Donnerstag. Mit seiner evangelischen Lebenspartnerin teile der 68-Jährige seit zehn Jahren das Glaubensleben. Beide würden gemeinsam zum Abendmahl in evangelischen und zur Kommunion in katholischen Gottesdiensten gehen – auch wenn das katholische Kirchenrecht dagegenstünde und seine Partnerin ein "mulmiges Gefühl" dabei habe. Sie hoffe aber immer, dass der "Hostiengeber" sie nicht übergeht.
"Jesus hat uns alle durch die Taufe zu seinen Brüdern und Schwestern gemacht", argumentiert Kessen seine Entscheidung. Er orientiere sich an dem, was Jesus tun würde und nicht am Kirchenrecht, so die NWZ weiter. Am 10. August will er deshalb seinen Antrag an offizielle Stellen der evangelischen Kirche übergeben - in Wittenberg, nach einer Pilgerfahrt mit dem Fahrrad in die Lutherstadt. Doch die ist nicht begeistert.
Der Sprecher der hannoverschen Landeskirche erteilte dem Rentner bereits eine Absage. Ein Sprecher des Bistums Osnabrück sieht es ähnlich: "Die Doppelmitgliedschaft würde etwas vorwegnehmen, was es nicht gibt – die Einheit der Kirche." Die Pilgerfahrt sehen die Vertreter dennoch als spannende Initiative für die Ökumene. Aufeinander zuzugehen, ginge in ihren Augen auch ohne Doppelmitgliedschaft. (jcm)
