Was Akelei und Veilchen mit Jesus und Maria zu tun haben

Blumen und ihre Bedeutung für die Kirche

Veröffentlicht am 05.08.2017 um 13:20 Uhr – Lesedauer: 
Buntes

Bonn ‐ Die Lilie und die Rose sind typische Marienblumen. Doch was ist mit der Akelei, dem Gänseblümchen oder dem Veilchen? Katholisch.de stellt Blumen vor, die für die Kirche von Bedeutung sind. Und dabei geht es nicht ausschließlich um die Mutter Gottes.

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Akelei

Während die Akelei heute eher unbekannt ist, wurde sie früher als häufiges Attribut in Kunst und Handwerk benutzt. Die schwarzviolette Akelei kommt in den Alpen vor. Sie verweist auf die Demut Mariens. Ein bekanntes Bild zeigt die "Anbetung der Könige" mit sieben Akelei-Blüten. Dort stehen diese zum einen für die sieben Gaben des Heiligen Geistes und die sieben Schmerzen Mariens. Auf vielen Heiligenbildern wird die Akelei als Symbol für Lobpreisung und Anrufung Christi gedeutet.

Bild: ©Fotolia.com/gabriffaldi

Die Akelei wächst hoch auf den Bergen.

Gänseblümchen

Die zeitlose Blume mit den weißen Blütenblättern ist nicht nur die Erste im Frühjahr, sondern auch die Letzte im Herbst. Sie wächst quasi überall – in Gärten und auf Blumenwiesen. Das Blümchen steht sinnbildlich für Reinheit und Bescheidenheit – Attribute von Maria. Auf vielen Gemälden steht Maria außerdem auf einem Grasteppich mit Gänseblümchen, die einer Legende nach aus ihren Tränen auf der Flucht nach Ägypten entsprungen sein sollen.

Bild: ©Fotolia.com/Wolfilser

Gänseblümchen wachsen fast überall.

Lilie

Als "Lilie ohnegleichen" wird die Gottesmutter Maria in einem bekannten Kirchenlied bezeichnet. Lilien zählen zu den ältesten Zierpflanzen überhaupt und sind in viele Gärten zu finden. Maria galt als Blumenliebhaberin. Die Legende besagt, dass nach ihrem Tod "Lilien und fruchtbare Gewächse" statt ihres Leichnams im Grab gefunden wurden. Papst Pius XII. erklärte die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel 1950 zum Dogma. In Süddeutschland wird Maria als die "Lilie der Täler" verehrt. In der Kunst wird Maria oft mit einer weißen Lilie, der "Madonnen-Lilie", in der Hand dargestellt. Sie steht in diesem Zusammenhang für die Keuschheit. Die Blume ist Symbol für ewiges Leben und wird deshalb auch häufig auf Gräber pflanzt. In der Tradition der Kräuterweihe steht die Lilie kurioserweise im Kräuterbüschel für den heiligen Josef. Maria wird durch eine Rose symbolisiert.

Ein mit Blumen geschmückter Sarg ist in der Begräbniskapelle aufgestellt
Bild: ©Stefan Körber/Fotolia.com

Bei Beerdigungen werden häufig Lilien als Blumenschmuck verwendet.

Nelke

Die Nelke ist prominentes Motiv des bekannten Künstlers Leonardo da Vinci in seinem Werk "Maria mit dem Kinde". Die Gottesmutter hat das Jesuskind dabei auf dem Arm, das greift nach der roten Nelke in ihrer Hand. Deshalb wird das Kunstwerk auch als "Madonna mit der Nelke" bezeichnet. Die rote Nelke gilt als Mariensymbol, weil sie für die Liebe steht. Die Weiße steht für Trauer, weshalb sie oft bei Beerdigungen verwendet wird. Nelken sind außerdem beliebte Gartenpflanzen.

Bild: ©NorGal/Fotolia.com

Die Nelke ist eine bliebte Blume. Je nach Farbe wird sie zu unterschiedlichen Anlässen verwendet.

Pfingstrose

Die Pfingstrose hat einer Legende nach mit der Auferstehung Jesu zu tun. Eine Frau, die Jesus sehr geliebt hatte, weinte in ihrem Rosengarten, als sie von dessen Tod erfuhr. Doch plötzlich hörte sie Musik und ihr Schmerz war verschwunden. Einige Wochen später, nach dem Pfingstwunder, erzählten ihr die Jünger von Jesu Auferstehung und Himmelfahrt. Sie lief in ihren Garten und war überrascht! Alle Sträucher waren übervoll mit Rosen, die keine Dornen hatten: die ersten Pfingstrosen. Sie dachte: "Gott hat die Dornen weggenommen und das Leid in Freude verwandelt." Als tatsächliche "Rose ohne Dornen" ist die Pfingstrose ein Symbol für Maria, wie sie auch besungen wird. Pfingstrosen erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. In der Zeit um Pfingsten blühen sie in Gärten.

Pfingstrose
Bild: ©Birute Vijeikiene/Fotolia.com

Pfingstrosen

Rose

Während die klassische Rose in der römischen Mythologie der Liebesgöttin Venus zugeordnet war, steht sie im Christentum für die Reinheit und Unschuld: die typische Marienblume. In der christlichen Kunst finden sich oft Rosen als Schnitzereien oder Gemälden. Die weiße Rose steht dabei für die Jungfräulichkeit und Reinheit Mariens, die Rote als Anteil der Gottesmutter an Christi Leiden und Sterben. Einer Legende nach hat die Rose im Paradies keine Dornen getragen. Erst der Sündenfall und die Vertreibung von Adam und Eva sollen diese wachsen gelassen haben.

Eine weiße Rose.
Bild: ©stylefoto24/Fotolia.com

Die weiße Rose gilt als Symbol für die Reinheit Marias.

Schwertlilie

Das zweigeteilte Blatt der Schwertlilie soll einerseits für die Schmerzen des Herzens Marias stehen, andererseits für ihre Standhaftigkeit gegenüber dem Teufel. Sie werden heutzutage oft gezüchtet und als Zierpflanzen verwendet. Die Schwertlilie gilt außerdem als Symbol für die wahre Fleischwerdung Jesu und findet sich oft in Kunstwerken als Attribut der Gottesmutter mit dem Kind. Sie wird zudem als Botin göttlicher Weissagungen und Verbindung zum Himmel gesehen.

Bild: ©Fotolia.com/olyasolodenko

Schwertlilien haben mehrgeteilte Blätter.

Veilchen und Stiefmütterchen

Neben der Akelei steht auch das Veilchen für die Demut Marias. Seine Unterart, das wilde Stiefmütterchen wird in seiner Dreifarbigkeit zudem als Symbol für die Dreifaltigkeit Gottes gesehen. Es gilt als Symbolblume des Dreifaltigkeitssonntags. Früher trug man an diesem Tag Stiefmütterchen mit in die Kirche. Auch auf vielen Friedhöfen und Gräbern ist es zu finden.

Bild: ©Fotolia.com/Ims_Ims

Veilchen sind oft unterschiedlich gefärbt. Für die Unterart der Stiefmütterchen ist die Färbung ein charakteristisches Merkmal.

Anemone

Im christlichen Glauben steht die Anemone symbolisch für das vergossene Blut Jesu sowie der Heiligen. Auf vielen Kreuzigungsdarstellungen finden sich am Fuß des Kreuzes rote Anemonen, die aus dem Blut Christi entsprungen sein sollen. Neben Seeanemonen gibt es die sogenannten Windröschen, die wild wachsen.

Bild: ©Fotolia.com/neify

Ein Strauß voller Anemonen.

Christrose

Die Christrose kommt vor allem in Tirol und der Berchtesgadener Alpen vor. Ist der Winter mild, blüht sie zur Weihnachtszeit. Eine Legende erzählt, dass ein Hirtenjunge für den neugeborenen Jesus kein Geschenk dabeihatte. Deshalb weinte er und seine Tränen tropften zu Boden. An dieser Stelle wuchsen sofort wunderschöne weiße Blüten, die an Rosen erinnerten. Diese brachte er Jesus dann als Geschenk mit.

christrose
Bild: ©LianeM/Fotolia.com

Christrose

Osterglocke oder gelbe Narzisse

Die Osterglocke steht im Christentum für die Auferstehung Christi und das ewige Leben. Während sie das ganze Jahr über für "tot" gehalten werden kann, blüht sie pünktlich zur Osterzeit wieder auf und schenkt den Menschen Hoffnung. Umgangssprachlich wird die Osterglocke auch Märzenbecher genannt. Sie kündigt den Frühling an und wächst oft wild im Halbschatten auf feuchten Böden.

Bild: ©Fotolia.com/Romolo Tavani

Osterglocken heißen auch gelbe Narzissen und blühen im Frühjahr pünktlich zur Osterzeit.

Von Julia Martin
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Video: © katholisch.de

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