Papst ruft zu Friedensarbeit auf

Papst Franziskus hat die Religionen aufgefordert, sich aktiv für den Frieden einzusetzen. Die Suche nach Wegen des Friedens sei notwendig, heißt es in seiner am Sonntag veröffentlichten Botschaft zum Weltfriedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio in Münster. "Konflikte, verbreitete Gewalt, Terrorismus und Kriege bedrohen heute Millionen von Menschen, sie treten die Heiligkeit des menschlichen Lebens mit Füßen, sie machen alle Menschen zerbrechlich und verletzbar."
Das 31. Weltfriedenstreffen steht unter dem Motto "Wege des Friedens" und findet in Münster und Osnabrück statt. An der Eröffnung nehmen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie der Präsident des Europaparlaments Antonio Tajani teil. Das Treffen dauert bis Dienstag. Neben führenden Vertretern von Kirchen und Religionen erwarten die Veranstalter rund 5.000 Teilnehmer.
Der Papst verurteilte eine "Unvernunft derer, die Gott profanieren, indem sie Hass säen". Angesichts des "wahnsinnigen Terrorismus und der trügerischen Stärke der Waffen" müsse der Weg des Friedens viele religiöse Traditionen vereinen. Die Religionsoberhäupter müssten Menschen des Friedens sein und daran erinnern, "dass Gott den Krieg verabscheut, dass der Krieg niemals heilig ist und dass Gewalt niemals im Namen Gottes ausgeübt oder gerechtfertigt werden darf".
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5.000 Teilnehmer sollen zum 31. Weltfriedenstreffen in Münster und Osnabrück kommen. Auch die Kanzlerin hat sich angekündigt. Das Ziel ist "eine Allianz der Freunde des Friedens" durch Gebet und Dialog.Weiter betonte der Papst, die Religionen sollten besonders durch Gebet und konkreten, demütigen und konstruktiven Einsatz auf den "Durst nach Frieden" eine Antwort zu geben. Zusammen mit allen Menschen guten Willens sollten sie unermüdlich Wege des Friedens suchen. Die Teilnehmer des Weltfriedenstreffens seien dafür Vorbild, so Franziskus. "Ihr Zusammensein ist schon eine Antwort des Friedens: Niemals mehr gegeneinander, sondern miteinander." Ihre Anwesenheit in Deutschland solle auch "ein Aufruf für Europa sein, den Frieden zu bewahren". Es solle sich einsetzen für den Aufbau einer starken Einheit nach innen und einer immer größeren Offenheit nach außen.
Auf dem Programm des Treffens in Münster stehen rund zwei Dutzend Veranstaltungen zu Themen wie Flucht, Armut, Gerechtigkeit und Umweltschutz. Am Dienstag ist in Osnabrück ein Gebet für den Frieden geplant. Dabei beten die einzelnen Religionen an verschiedenen Orten.
Im Anschluss kommen sie vor dem Rathaus zu einer Schlusskundgebung zusammen, um einen in den drei Tagen erarbeiteten Appell an die Welt auszusenden. 1986 hatte Papst Johannes Paul II. erstmals Vertreter der Weltreligionen zu einem solchen Gebet nach Assisi eingeladen. (KNA)