Neue Richtlinien wurden im Dezember 2016 veröffentlicht

Papst macht Priesterausbildung zur Chefsache

Veröffentlicht am 14.11.2017 um 12:35 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Seit Dezember 2016 gibt es die neuen Richtlinien zur Priesterausbildung. Bei einem der seltenen Treffen mit den Leitern der Vatikanbehörden brachte Papst Franziskus das Thema jetzt wieder auf den Tisch.

  • Teilen:

Papst Franziskus hat mit den Leitern der vatikanischen Behörden persönlich die neuen Richtlinien zur Priesterausbildung erörtert. Wie das Internetportal "Vatican Insider" am Montagabend berichtete, waren die im Dezember 2016 erlassenen Richtlinien Thema der Kabinettsitzung im Vatikan, die der Papst am Montag einberufen hatte. Dabei sei bekräftigt worden, dass eine ganzheitliche menschliche Ausbildung nötig sei, um die Priester in die Lage zu versetzen, mitten unter den Leuten zu sein und ihre Erwartungen, Freuden und Verletzungen zu teilen, so "Vatican Insider". Nähere Angaben zu Inhalt und Verlauf machte das Internetportal nicht. Der Vatikan hatte zunächst nur mitgeteilt, dass der Papst die Behördenleiter zusammengerufen habe.

Der Vatikan fordert in den Richtlinien eine umfassende Ausbildung von Priestern, die über das rein Theologische hinausgeht und die menschliche Reife der Kandidaten in den Mittelpunkt stellt. Die späteren Priester sollen laut dem Dokument in die Lage versetzt werden, nicht allein nach abstrakten Normen zu urteilen, sondern jeden konkreten Einzelfall gesondert zu betrachten. Die Richtlinien werden daher zumeist in einem engen Zusammenhang mit dem päpstlichen Schreiben "Amoris laetitia" gesehen. Darin forderte Franziskus eine je individuelle Betrachtung der Situation von Katholiken, deren Lebenssituationen im Gegensatz zur kirchlichen Lehre stehen.

Die Richtlinien zur Priesterausbildung mit dem Titel "Das Geschenk der Berufung zum Priestertum" fordert zudem auch Kurse zur Prävention von sexuellem Missbrauch. Kritik gab es nach der Veröffentlichung der Leitlinien für den Umgang mit dem Thema Homosexualität. Denn Homosexuelle sind in der Regel weiterhin vom Weiheamt ausgeschlossen.

Treffen des Papstes mit den Leitern aller vatikanischen Behörden finden sehr selten statt, zuletzt etwa zweimal im Jahr. Franziskus hat die Zahl im Vergleich zu Benedikt XVI. entgegen mancher Erwartungen nicht erhöht. Befürworter regelmäßiger Kabinettssitzungen im Vatikan versprechen sich davon eine bessere Koordination der vatikanischen Aktivitäten. (tja)