Wo Nikolaus die Schulbank drückt

Das Bündnis "Nikolaus komm in unser Haus" bildet in diesem Jahr 25 Nikoläuse in Düsseldorf, Bonn und Köln weiter. Die Fortbildungen dienen dazu, die Hintergründe um Leben, Wunder und Werk des Heiligen Nikolaus zu vermitteln. Pater Gregor Pahl erläutert im Bonner Münster-Carré auch einige historische Hintergründe über den Heiligen, der um 280 in Patara in Lykien geboren und zwischen 345 und 351 in der Kirche von Myra in der heutigen Türkei beigesetzt wurde.
Botschaft: Wer teilt, gewinnt
Das Nikolaus-Brauchtum entwickelte sich aus vielen Legenden und Wundertaten, die sich um das Leben des Heiligen Nikolaus ranken. Eine zentrale Botschaft lautet: "Wer teilt, verliert nicht, sondern gewinnt." Nikolaus-Ausbilder Pahl arbeitet mittlerweile zwar in der Prämonstratenser-Abtei in Duisburg-Hamborn, hat aber zuvor in einer Lüdenscheider Gemeinde häufig selbst den Nikolaus gespielt. In seinem Seminar gibt der 31-jährige Pater den Teilzeit-Nikoläusen eine ganze Reihe wertvoller Tipps, zum Beispiel in Hinsicht auf ihre historisch getreue Ausstattung.
Wie zieht sich ein Nikolaus richtig an?
Olaf Gerhards hat sich vom Profi zeigen lassen, wie man das Zingulum bindet, den zur Albe gehörenden Gürtel. Pater Gregor erläutert: "Es ist etwas verzwickt, den Knoten richtig zu machen, dass er nicht zu eng sitzt, aber auch nicht aufgeht." Neben praktischen Tipps freut sich Gerhards über den Erfahrungsaustausch mit anderen Nikoläusen, zum Beispiel mit dem Bonner Christoph Büser (55).
Pater Georg Pahl (rechts) weist die Teilnehmer an der Nikolaus-Fortbildung, Olaf Gerhards und Christoph Büser (v.l.), ein.
Beide wissen um die Schwierigkeit, eine zurückhaltende Kinderschar zum Mitmachen zu animieren. "Wenn nichts kommt, frage ich, ob wir gemeinsam ein Lied singen sollen", sagt Gerhards. Sein Kollege Büser hat stets zwei bis drei Geschichten in seinem goldenen Buch dabei und freut sich über Lieder und Gedichte der Kinder. "Was man immer wieder hört ist die Weihnachtsbäckerei", sagt der Bonner.
Bischof in der Behindertenwerkstatt
Olaf Gerhards hat als Nikolaus angefangen, als sein Sohn im Kindergarten war und dort ein wohltätiger Heiliger gesucht wurde. Mittlerweile ist der Sohn fast volljährig, aber Gerhards spielt immer noch gerne den wohltätigen Bischof. „Ich arbeite in einer Behindertenwerkstatt“, berichtet der 43-jährige Katholik. „Als ich dort angefangen habe, gab‘s noch den Weihnachtsmann. Das habe ich geändert.“ Seitdem kommt der Bischof Nikolaus in die evangelische Behinderteneinrichtung. Außerdem geht Gerhards zu Familien mit kleinen Kindern. „Buchen kann man mich aber nicht“, sagt der Erkelenzer. Obwohl er höchstens drei Auftritte im Jahr absolviert, ist Gerhards ganz gut ausgestattet. „Meine Mutter schneidert“ und deshalb sei jedes Jahr ein Kleidungsstück dazu gekommen, berichtet er.
Die Nikolaus-Fortbildungen werden betreut vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend Köln. BDKJ-Sprecher Stefan Lesting sagt: "Hektik und Konsum in der Advents- und Vorweihnachtszeit verdecken oftmals die Sicht auf das Wesentliche. Die kostbaren Tugenden des Heiligen Nikolaus müssen neu entdeckt und erfahren werden." So möchte das Aktionsbündnis das Schenken, die mitmenschliche Fürsorge und das selbstlose Engagement für hilfsbedürftige und Not leidende Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt stellen.
Von Sascha Stienen