Unbekannter hatte von Mord an Sicherheitskräften gesprochen

Mont Saint-Michel nach Drohung evakuiert

Veröffentlicht am 22.04.2018 um 13:32 Uhr – Lesedauer: 
Frankreich

Paris ‐ Er ist eines der beliebtesten Touristenziele in Frankreich: der Mont Saint-Michel. Doch nachdem ein Unbekannter mit Gewalt gedroht hatte, wurde die frühere Klosterinsel evakuiert.

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In Frankreich ist am Sonntagvormittag die frühere Klosteranlage Mont Saint-Michel evakuiert worden. Ein Unbekannter hatte am Morgen um 7.30 Uhr in einem Cafe auf der einstigen Klosterinsel damit gedroht, Sicherheitskräfte zu töten. Wie französische Medien unter Berufung auf Polizeiangaben weiter berichteten, verlief die Evakuierung ohne Zwischenfälle. Die Ladenlokale seien geschlossen worden. Den Angaben zufolge sucht die Polizei derzeit mit 40 Einsatzkräften sowie einem Helikopter nach dem Verdächtigen.

Der Mont Saint-Michel nahe der Grenze zwischen Normandie und Bretagne ist ein einzigartiges Denkmal mittelalterlicher Kloster- und Festungsarchitektur; er gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Jährlich kommen rund drei Millionen Besucher zu der einstigen Klosterinsel, die seit 1879 durch einen Damm mit dem Festland verbunden war. Durch Ablagerungen versandeten über Jahrzehnte jährlich 200 Hektar der Bucht. Daher wurde zwischen 1995 und 2015 mit umfassenden Bauarbeiten der Inselcharakter des Mont Saint-Michel wiederhergestellt. Am Nachmittag wurde die Klosteranlage wieder geöffnet. Der Einsatz der Sicherheitskräfte sei beendet, es bestehe kein Risiko mehr, zitierten französische Medien am Nachmittag den zuständigen Polizeipräfekten Jean-Marc Sabathe. Es sei nun sichergestellt, dass sich der Gesuchte nicht auf dem Mont Saint-Michel aufhalte, hieß es laut Polizeiangaben.

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Der Legende nach war der Ort schon im sechsten Jahrhundert von einem Einsiedler bewohnt. Die Anfänge des Klosters gehen angeblich auf das Jahr 708 zurück. Der Erzengel Michael habe den damaligen Bischof von Avranches im Traum angewiesen, auf einem ehemaligen Totenberg der Kelten eine Kirche für zwölf Kanoniker zu errichten. Der Berg wurde Michaelsberg benannt. Die Priester wurden 966 durch 30 Benediktiner aus dem Reformkloster Saint Wandrille ersetzt.

Im Hochmittelalter entwickelte sich die Benediktinerabtei zur meistbesuchten Wallfahrtsstätte Frankreichs nach dem Grab des heiligen Martin in Tours. Nach der Zerstörung im Zuge der französischen Eroberung der Normandie gelang zu Beginn des 13. Jahrhunderts der Wiederaufbau als eines der architektonischen und logistischen Meisterwerke des Mittelalters: zwei dreigeschossige gotische Gebäude entstanden, 1228 gekrönt von einem Kreuzgang mit 227 Säulen.

Nach Jahrhunderten geistlichen und baulichen Niedergangs machte König Ludwig XVI. Teile des Klosters zum Staatsgefängnis; Revolutionstruppen setzten dem religiösen Leben 1790 ein Ende. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieb der Mont Saint-Michel Haftanstalt und wurde danach zum Objekt romantischen Schwärmertums und schließlich des Massentourismus. Seit 1874 steht er unter Denkmalschutz. Seit 1966 wohnen dort wieder Ordensleute: zunächst Benediktiner, seit 2001 die Fraternite Monastique de Jerusalem. (rom/KNA)

22.4.2018, 16.45 Uhr: ergänzt um die Angaben zur Öffnung des Mont Saint-Michel. /rom