Jetzt gibt es Turnschuhe Marke Caritas

Die Caritas war bisher nicht für modische Statements bekannt – das könnte sich ändern: Denn bei Carikauf, der zentralen Beschaffungsplattform des Sozialverbandes, gibt es jetzt Turnschuhe der Marke "adidas" zu kaufen. Minimalistisch in weiß aus weichem Synthetikleder – und mit dem Flammenkreuz, dem Logo der Caritas, an der Seite.
100 Exemplare sollen mindestens davon abgesetzt werden, sonst lohne sich die Produktion nicht, berichtet Phillipp Zürcher von Carikauf. Die Idee für das sportliche Identifikationsmaterial stammt aus dem Caritasverband Mönchengladbach: Dort sollten ursprünglich nur Laufshirts für Firmenläufe und Betriebssport bestellt werden – doch die Firmenkundenagentur von "adidas" hatte eine weitere Idee: Sneaker mit Caritas-Branding. Wirtschaftlich ist so etwas erst ab einer gewissen Abnahmemenge; daher wandten sich die Mönchengladbacher an die Freiburger Verbandszentrale, wo Carikauf seinen Sitz hat. "Wir haben lange überlegt, ob wir mit adidas zusammenarbeiten wollen", erzählt Zürcher. Schließlich habe man als Sozialverband auch Ansprüche an die Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen.
Bedenken wegen der Produktionsbedingungen
Immer wieder ist das Unternehmen in der Kritik; Organisationen wie Greenpeace und die Christliche Initiative Romero klagen über Hungerlöhne und Umweltprobleme. Adidas selbst weist diese Vorwürfe zurück; eine Zertifizierung durch Fairtrade-Organisationen gibt es aber nicht. Gegenüber der Caritas habe man versichert, dass lokale Arbeitsgesetze bei der Produktion eingehalten würden und weder auf Kinderarbeit noch auf Sweat-Shops zurückgegriffen würde.
Verschiedene Branchenbeobachter attestierten adidas außerdem, unter den Sportartikelherstellern die höchste Transparenz bezüglich der Arbeitsbedingungen zu haben. Für die Laufshirts würden außerdem Recycling-Materialien eingesetzt, insgesamt solle nur produziert werden, was auch tatsächlich bestellt ist – damit soll Überproduktion und Müll vermieden werden. "Da schlagen zwei Herzen in unserer Brust", seufzt Zürcher: Produktionsbedingungen seien für die Caritas wichtig, aber gleichzeitig zeige die Erfahrung, dass fair produzierte Kleidung sich bei Carikauf schwer verkaufe – zu teuer.
Hohe Identifikation der Mitarbeiter mit der Caritas
Den Ausschlag hätten dann, neben den Zusicherungen des Lieferanten, die Genese des Projektes gegeben: Dass die Anfrage aus einem regionalen Caritas-Verband kam. Zürcher ist noch skeptisch, ob die Mindestbestellmenge von 100 Paar zusammenkommt; bisher sind nur einzelne Aufträge eingegangen, noch keine Großbestellung. Doch er könnte sich täuschen: Auf Facebook wurde das Posting des Caritasverbands mit den Schuhen 150-mal geteilt, mehrere hundert Menschen haben auf "Gefällt mir geklickt", die Kommentare sind größtenteils positiv. Mehr Reichweite hatte in den letzten Wochen nur die Meldung über den Tarifabschluss – 7,5 Prozent mehr Gehalt – erzielt.
Zürcher findet es einerseits schade, dass leichte Inhalte wie die Turnschuhe solche Reichweiten erzielten, während sich die verbandspolitischen und sozialen Themen auf Facebook deutlich weniger verbreiteten. "Aber es ist auch ein schönes Zeichen, dass die Gemeinschaft der Caritas so stark ist, dass sich die Mitarbeiter so mit den Zielen ihres Dienstgebers identifizieren, dass sie das Flammenkreuz auf den Schuhen tragen wollen."