Franziskus gibt katholischen Eltern in Pressekonferenz Tipps

Psychiatrie? Papstaussage zu Homosexualität irritiert

Veröffentlicht am 27.08.2018 um 16:05 Uhr – Lesedauer: 
Sexualität

Rom ‐ Franziskus hat wieder einmal eine "fliegende Pressekonferenz" gegeben - und sorgt damit erneut für Aufsehen. Diesmal antwortete der Papst auf die Frage, wie Eltern homosexueller Kinder reagieren sollen.

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Papst Franziskus hat mit einer Aussage zu Homosexualität Irritationen hervorgerufen. Auf die Frage eines Journalisten, wie sich katholische Eltern verhalten sollten, wenn ihr Kind homosexuelle Tendenzen zeige, sagte er am Sonntagabend: Es sei eine Sache, wenn sich dies in der Kindheit zeige, "dann gibt es viele Dinge, die man mit Hilfe der Psychiatrie machen kann, um zu sehen, wie die Dinge sich verhalten". Anders liege der Fall, wenn das Kind bereits älter als 20 Jahre alt sei. Franziskus äußerte sich während einer Pressekonferenz auf dem Rückflug vom Weltfamilientreffen in Irland nach Rom.

In einigen Medien hieß es daraufhin, Franziskus habe Eltern homosexueller Kinder einen Besuche beim Psychiater empfohlen. In der offiziellen schriftlichen Fassung der Pressekonferenz, die der Vatikan am Montag veröffentlichte, fehlt das Wort "Psychiatrie" in der päpstlichen Antwort. Nach übereinstimmender Darstellung der mitreisenden Journalisten hat Franziskus diesen Begriff jedoch verwendet. Ob diese Äußerung allerdings im Sinne einer allgemeinen Empfehlung für Eltern homosexueller Kinder verstanden werden muss, darüber ist man sich uneins.

Papst: Steht zu euren homosexuellen Kindern

Zugleich rief Franziskus Eltern dazu auf, zu ihren homosexuellen Kindern zu stehen. Sie sollten diese nicht verurteilen und ihnen vielmehr vermitteln "Du bist mein Sohn, du bist meine Tochter, so wie du bist; ich bin dein Vater und deine Mutter, reden wir." Homosexuelle Kinder zu ignorieren, bedeute seiner Vater- oder Mutterrolle nicht gerecht zu werden, so der Papst. Eltern sollten versuchen ihre homosexuellen Kinder zu verstehen und ihnen "Raum geben, um sich auszudrücken". Wenn Eltern damit nicht allein zurechtkämen, sollten sie Hilfe in Anspruch nehmen. Homosexuelle Söhne und Töchter hätten ein Recht auf eine Familie.

Weiter sagte der Papst: "Homosexuelle und Personen mit homosexuellen Tendenzen hat es immer gegeben." Nach Auffassung mancher Soziologen gingen Zeiten des Wandels mit einem vermehrten Auftreten bestimmter "sozialer und ethischer Phänomene" einher, zu denen auch Homosexualität gehöre, erklärte Franziskus. (tja)