Malteser-Orden schließt Autor von "Der Diktator-Papst" aus

Der Autor des umstrittenen Buches "Der Diktator-Papst", der britische Historiker Henry Sire, ist aus dem Malteser-Orden ausgeschlossen worden. Das berichtet die britische katholische Wochenzeitung "Catholic Herald" auf ihrer Website (Montag). Bereits im März war Sire, der das Buch unter Pseudonym veröffentlicht hatte, suspendiert worden. Nun habe der Großmeister des Malteser-Ordens, Fra' Giacomo Dalla Torre, Sire endgültig ausgeschlossen.
Begründet wird der Ordensausschluss damit, dass das Buch "grob beleidigend und respektlos der Person des Heiligen Vaters gegenüber" sei. Zudem sei Sires Verhalten "in hohem Maße unvereinbar mit der Mitgliedschaft im Orden".
Kein positiver Aspekt bei Franziskus
In dem für knapp acht Euro erhältlichen Werk "The Dictator Pope" schildert der Verfasser den Papst aus Argentinien als jemanden, der die Kurie in Rom einem Terrorregime unterwerfe, Kritiker mundtot mache und zugleich persönlich desorganisiert sei. Unter anderem soll Franziskus schon vor den Rücktritt von Benedikt XVI. (2005-2013) über dessen Absichten Bescheid gewusst und sich mit Blick auf das Konklave in Stellung gebracht haben. Das in scharfem Ton verfasste Buch erkennt auf 140 Seiten keinen positiven Aspekt bei Franziskus. Es hatte vor allem in traditionalistischen Kreisen für Aufsehen gesorgt.
Gegen den Entscheid hätten Sire und seine Anwälte Einspruch wegen Verfahrensfehlern eingelegt, berichtete die Zeitung weiter. Ein Vertreter des Ordens hingegen verteidigte das Disziplinarverfahren als korrekt. Sire habe die angebotene Möglichkeit einer persönlichen Anhörung in Rom nicht wahrgenommen. (tmg/KNA)