Deutscher Schlagerstar ist gläubiger Mensch

Heino wird 80: Vom Kirchenchor auf die große Bühne

Veröffentlicht am 13.12.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Heino, ein Name, den jeder deutsche Musikfan kennt. Manche lieben ihn - manche nicht. Die Schlagerikone hat vieles ausprobiert. Kaum ein Stil ist ihm fremd. Doch eines bleibt: seine dunkle Brille.

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Heino wird 80. Jahrzehnte ist er schon in der Musikwelt unterwegs - und bis heute erfolgreich. Für viele ist Heino Kult. Was ihn unverwechselbar macht, sind seine blonden Haare und die dunkle Brille, die zu seinem Markenzeichen wurde. Er selbst wurde eine Marke. Seine Lieder wie "Blau blüht der Enzian", "Caramba, Caracho", "Die schwarze Barbara" oder "Schwarzbraun ist die Haselnuss" können die zahlreichen Fans landauf landab mitsingen. Der Name "Heino" war ursprünglich von seiner Schwester als Abkürzung gedacht. Sein Erfolgsgeheimnis? "Bescheidenheit, Fleiß und nochmals Fleiß!" - so heißt es auf seiner Internetseite.

Mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft

Mehr als 1.000 Lieder hat er aufgenommen und mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft. Auf seinen Tourneen hat er Millionen von Menschen unterhalten. Er trat unter anderem in Amerika, Afrika, Kanada, Australien und China auf. Und: Heino hat alle Trends überdauert.

"Würde alles wieder wieder so machen"

An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht: Heino ist kein bisschen müde. Schon als Kind sang er im Kirchenchor, wie Heino im Interview erläutert.

Begleitet und geholfen hat ihm nach eigener Aussage immer sein Glaube. "Ich glaube daran. Ob der Gott heißt, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall ist da jemand, der uns leitet, der uns führt", sagte er in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Geprägt hätten ihn zudem seine Familie und seine Heimat, der er stets verbunden gewesen sei. "Als Kind habe ich im Kirchenchor gesungen. Und mein Großvater hat im Kölner Dom die Orgel gespielt", so der Sänger weiter. Er wuchs in einer christlichen Familie auf und geht nach wie vor in die Kirche, wie er sagt.

Mit 80 Jahren ist offenbar die Zeit für einen Rückblick gekommen, dann will der Schlagersänger seine Karriere beenden. Das Album "... und Tschüss" soll sein absolut letztes sein. Nach einer anschließenden Tour will er sich im kommenden Jahr aus dem Musikgeschäft zurückziehen, kündigte der noch 79-Jährige an. Nach der Karriere freue er sich auf mehr Zeit mit seinem Enkel.

Heinos Vater, ein Zahnarzt, starb in den ersten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Seine Mutter Franziska und seine fünf Jahre ältere Schwester Hannelore wurden im Rahmen von Evakuierungsmaßnahmen nach Pommern gebracht. 1945 kehrte die Familie nach Düsseldorf zurück. Heinos Erinnerungen an seine ersten Jahre sind von Bombenangst und Hunger geprägt. Seine Mutter Franziska tat alles, so erzählt er, um ihren Kindern trotz der schwierigen Zeit eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Die Musik entdeckte er dank eines Akkordeons für sich, das er im Alter von zehn Jahren von seiner Mutter geschenkt bekam.

Mitte der 1950er Jahre begann sein Weg als Musiker. Doch der Durchbruch ließ zehn Jahre auf sich warten. Damals trat er mit seiner Band "Comedien Terzett" bei einer Modenschau auf. Dort entdeckte ihn Sänger Ralf Bendix. Bendix produzierte ihn, nahm mit ihm das Lied "Jenseits des Tales" auf - mit Erfolg.

„Ich glaube daran. Ob der Gott heißt, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall ist da jemand, der uns leitet, der uns führt.“

—  Zitat: Heino

Kritik gab es - und gibt es weiterhin. Bei so manchem Radiomoderator standen seine Lieder auf der 'schwarzen Liste'. Heino hat sein Repertoire immer den aktuellen musikalischen Trends angepasst, so unternahm er 1988 mit dem "Enzian-Rap" einen Abstecher in ein anderes Genre. Eine Methode, die er häufig nutzt: 2008 nahm er die CD "Es ist nie zu spät" auf. Darin interpretierte er Klassiker, Melodien von Mozart bis Tschaikowsky. Sein Bezug zum Glauben zeigte sich auch durch die Tournee "Die Himmel rühmen" (2013/14), bei der er bundesweit in Kirchen auftrat und unter anderem das "Ave Maria" sag.

2015 war Heino Juror an der Seite von Dieter Bohlen für die RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar". Und erst vor wenigen Monaten sorgte ein Gastgeschenk Heinos an Nordrhein-Westfalens Heimatministerin Ina Scharrenbach für eine handfeste Debatte über rechtes Gedankengut und Erinnerungskultur. Er schenkte der CDU-Politikerin sein Album "Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder"; einige der Stücke darauf finden sich auch im "Liederbuch der SS".

Heino wehrt sich gegen Kritik

Heino wehrte sich gegen die Kritik an seinem Geschenk. "Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist", sagte der Musiker. Er betonte, er singe einfach Volkslieder. Heino ist und bleibt ein Künstler, an dem sich die Geister scheiden.

Von Christian Michael Hammer (KNA)