Diözese erstattet Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung

Das Bistum Gurk-Klagenfurt hat beim Finanzamt Selbstanzeige wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung erstattet. Bei einem Immobiliendeal mit dem Waffenproduzenten Gaston Glock soll die Diözese rund 150.000 Euro an Steuern nicht an den Staat weitergeleitet haben, berichteten die Salzburger Nachrichten am Montag. Die Staatsanwaltschaft Graz gab an, die Finanzbehörden würden die Angelegenheit nun prüfen.
Bei der Selbstanzeige des Bistums geht es um den Verkauf von drei Wohnungen am Wörthersee. Die Diözese hatte die Immobilien 2012 für 1,38 Millionen Euro gekauft und kurz danach für 1,5 Millionen Euro an eine Stiftung Glocks weiterverkauft. Wenige Tage später ging eine Großspende einer anderen Stiftung des Waffenproduzenten in Höhe von 600.000 Euro beim österreichischen Bundesdenkmalamt ein. Mit dem zweckgebundenen Geld wurde ein Teil des Neubaus des Diözesanmuseums in Gurk finanziert.
Alois Schwarz war von 2001 bis 2018 Bischof von Gurk-Klagenfurt und ist seit 2018 Bischof der Diözese St. Pölten. Seine umstrittene Amtsführung in Gurk steht im Zentrum der Apostolischen Visitation.
Nach einer Prüfung hatten Anwälte und Steuerberater der Diözese geraten, Selbstanzeige zu erstatten, damit die Behörden prüfen können, ob ein Zusammenhang mit dem Verkauf der Immobilien besteht. Ist dies der Fall, wäre laut Salzburger Nachrichten "der offizielle Kaufpreis der Wohnungen praktisch zu niedrig gewesen." Die bereits gezahlte Immobilienertragssteuer könnte damit ebenfalls zu gering gewesen sein, was eine Hinterziehung von Steuergeldern in Höhe von etwa 150.000 Euro bedeuten würde. Die genaue Summe ist für das Bistum bedeutend, denn in Österreich ist Steuerhinterziehung über 100.000 Euro eine Straftat, die der Staatsanwaltschaft übergeben werden muss.
Im Bistum Gurk-Klagenfurt läuft seit Mitte Januar eine Apostolische Visitation im Auftrag des Vatikan durch den Salzburger Erzbischof Franz Lackner und den Bischof von Feldkirch, Benno Elbs. Sie prüfen die Leitung der Diözese durch Alois Schwarz, der von 2001 bis 2018 Bischof von Gurk-Klagenfurt war. Dem derzeitigen Oberhirten von St. Pölten werden fragwürdige Personalentscheidungen, undurchsichtige Finanzgeschäfte, Untreue und ein Verhältnis zu einer Frau vorgeworfen. Schwarz streitet die Anschuldigungen ab. Die Untersuchung durch den Salzburger Erzbischof soll Aschermittwoch abgeschlossen sein. (rom)