Franziskus spricht mit Kindern und Jugendlichen

Papst: Ich hatte viele Zweifel an Gott

Veröffentlicht am 08.04.2019 um 11:47 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Auf Jesus wütend zu werden, sei auch eine Form des Gebets: Bei einer Kirchweihe in Rom sprach Papst Franziskus unter anderem mit Jugendlichen und Katecheten – und themasierte offen seine eigenen Glaubenszweifel.

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Papst Franziskus hat am Sonntag im Westen Roms eine renovierte Kirche neu geweiht. Wegen Sicherungsmaßnahmen war das Gebäude mehrere Jahre lang gesperrt. Stattdessen feierte die Gemeinde während dieser Zeit ihre Gottesdienste in einem Zelt. Die in den 60er-Jahren im Viertel Monteverde gebaute Kirche "San Giulio Papa" war falsch konstruiert worden, was zur Instabilität des Kirchendachs geführt hatte.

Zu Beginn seines Besuches am Sonntagnachmittag traf Franziskus mit verschiedenen Gruppen von Gläubigen zusammen - darunter Kranke, Brautleute, Jugendliche und Katechisten. Auch Ehrenamtliche der Caritas sowie Obdachlose und andere Bedürftige waren bei der Begegnung in dem Zelt zugegen.

Dort stellte sich der Papst auch den Fragen einiger Kinder und Jugendlicher. Eine Firmkatechetin berichtete über die Zweifel vieler Jugendlicher an Gott; sie fragte den Papst, ob auch er früher Zweifel gehabt habe. "Klar, ich hatte viele Zweifel", so Franziskus, "und ich glaube nicht, dass ich sie allein überwunden habe".

"Ich habe Zweifel" sei ein schönes Gebet

Dazu müsse man mit anderen sprechen, mit Eltern, Freunden, Katecheten und mit Gott. Auf Jesus wütend zu werden, sei auch eine Form des Gebets, so der Papst. Ihm brauche man nichts vorzumachen. "Zu sagen, 'ich habe Zweifel' ist ein schönes Gebet", so Franziskus. Vor dem Gottesdienst nahm der Papst zudem einigen Gläubigen die Beichte ab.

Während der Messe hielt Franziskus keine Predigt. In einem ausführlichen Ritus weihte er den neuen Altar der Kirche und salbte dessen Oberfläche mit Chrisamöl. Auch setzte er in den Altar Reliquien ein. Unterstützt wurde der Papst während der Liturgie vom Generalvikar seines Bistums, Kardinal Angelo De Donatis.

Es war nicht das erste Mal, dass Papst Franziskus eigene Glaubenszweifel zur Sprache brachte. "In einigen Momenten haben alle Zweifel", sagte er etwa bei einer Generalaudienz im November 2016. Als Papst sei er keine Ausnahme. Solche Zweifel könnten jedoch positiv genutzt werden, um sich ausführlicher mit dem Glauben zu beschäftigen. "Fragen über den Glauben helfen uns, ihn zu vertiefen", so Franziskus. (tmg/KNA)