Einfach "ein toller Text"

Kabarettist Ottfried Fischer: Vaterunser ist "perfektes Gebet"

Veröffentlicht am 26.01.2020 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Der bekannte Schauspieler Ottfried Fischer schätzt die Kraft des Vaterunsers – vor allem wegen seiner Prägnanz. Gerade spielt der Mime in einem Film, der ebenfalls von der Kraft der Worte handelt – und denen, die dafür bezahlen müssen.

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Ottfried Fischer (66), Kabarettist und Katholik, hält das Vaterunser für ein "perfektes Gebet". Es sei nicht zu lang, sondern sage alles, "was gesagt werden muss, wenn man ein gottesgläubiger Mensch ist", erklärte Fischer am Samstagabend in Passau. Er zeigte sich überzeugt, dass wenn jemand in seinem Leben noch nie etwas davon gehört hätte, er bei der Lektüre der Bibel letztlich daran hängenbliebe. Es sei das "eindringlichste Gebet, das am direktesten vom Religionsschöpfer zu uns gekommen ist" und einfach "ein toller Text".

Fischer äußerte sich anlässlich der Deutschlandpremiere des Films "Hoffnungsvolle Finsternis – Otto Neururer". Dieser erzählt die Geschichte eines österreichischen Pfarrers, den die Nazis im KZ Buchenwald ermordeten. Jahrzehnte später machen sich drei Personen auf die Spurensuche des Tiroler Geistlichen. Heinz Fitz, alternder Schauspieler und Lebensborn-Kind, die straffällig gewordene junge Frau Sofia und der an Parkinson leidende und im Rollstuhl sitzende Pfarrer Anton, dargestellt von Fischer. Anlass ist der Wunsch von Heinz, mit Neururers Hilfe wieder beten zu lernen und die Vergangenheit als Nazi-Kind endlich abstreifen zu können.

Film über einen Seligen

Weil Neururer (1882-1940) als damaliger Pfarrer von Götzens in Tirol einer jungen Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938. Im KZ Buchenwald wurde der Priester für verbotenen Glaubensunterricht brutal bestraft: Man hängte ihn nackt und kopfüber an den Füßen auf, 36 Stunden dauerte sein qualvoller Todeskampf. 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Der Film, bei dem Fischer auch Koproduzent war, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Angesichts von Zeiten, in denen ein Angriff wie auf die Synagoge von Halle passiere und zugleich manche von Vergangenheitsbewältigung nichts mehr hören wollten, sei ein solcher Beitrag wichtig, sagt er. Kulturschaffende hätten die Aufgabe, Wege und Mittel zu finden, auf ihre Weise das "Nie wieder" deutlich zu machen. (KNA)