Christen und Juden seien durch den Glauben an den einen Gott verbunden

Kardinal Woelki ruft zu Zivilcourage gegen Antisemitismus auf

Veröffentlicht am 09.02.2020 um 09:59 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Deutscher Antisemitismus nach 1945 sollte eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein. Und doch gibt es immer wieder Angriffe auf Juden und Synagogen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ruft deshalb gerade Christen zur Solidarität auf.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ruft zu mehr Zivilcourage gegen Antisemitismus auf. "Es darf doch nicht wahr sein, dass Juden in unserer Mitte sich heute schon wieder nicht mehr trauen, ihre Kippa zu tragen", sagte er am Sonntag dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de "Ich möchte Sie alle ermutigen, hier immer wieder aufzustehen. Klar und deutlich zu sagen: Mit mir nicht! Nie wieder!"

Christen und Juden seien durch eine gemeinsame Geschichte und durch den Glauben an den einen Gott miteinander verbunden, so Woelki. Er hätte in seiner Jugend niemals gedacht, dass nach den Novemberpogromen von 1938 und dem Holocaust in Deutschland jemals wieder jüdische Einrichtungen und Gebetshäuser geschützt werden müssten. Erst jüngst habe der Anschlag auf die Synagoge in Halle aber leider wieder gezeigt, dass es "immer noch Menschen gibt, die nichts, aber auch rein gar nichts aus der Geschichte gelernt haben".

Woelki hatte in der vergangenen Woche die jüdische Synagogengemeinde in Köln besucht. In einer Gesellschaft, in der immer wieder Hass und Vorurteile gegenüber Menschen anderer Religionszugehörigkeit und Herkunft geschürt würden, sei eine Partnerschaft umso wichtiger, sagte der Erzbischof bei dem Treffen mit dem Rabbiner Yechiel Brukner und dem Gemeindevorstand Abraham Lehrer. "Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft steht und fällt damit, ob es uns gelingt, die unterschiedlichen Menschen einander näher zu bringen", so Woelki. "Hier sind wir Religionsgemeinschaften besonders gefragt." (KNA)

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