Osnabrücker Priesterrats-Sprecher für Frauen im Priesteramt
Nach Ansicht des Bremer Propstes Bernhard Stecker sollte die Kirche über die Zulassung von Frauen zum Priesteramt nachdenken. "Meiner Meinung nach würde es dem Klerus und seiner gesellschaftlichen Situation helfen, wenn Frauen dazu gehörten", sagte der Sprecher des Priesterrats im Bistum Osnabrück dem "Weser-Kurier" (Freitag). Allerdings gebe es auch triftige Einwände gegen diesen Schritt, die nicht vom Tisch gewischt werden könnten. Auch dürften Frauen im Priesteramt nicht "die 1b-Lösung" sein, weil es an Männern fehle.
Stecker sprach sich auch für verheiratete und nebenberufliche Priester aus. Weder theologisch noch kirchlich spreche etwas dagegen. In einigen katholischen Kirchen seien verheiratete Priester schon lange üblich, etwa in den Ostkirchen, die dem byzantinischen Ritus folgen. "Ich sähe es für uns als Klerus insgesamt als Gewinn an, wenn es auch Priester mit eigener Familie gäbe", sagte der Propst. Am Austausch mit verheirateten Diakonen merke er, dass Familienväter einen anderen Blick hätten. Wenn das Priesteramt neben einer anderen beruflichen Tätigkeit ausgeübt werde, müssten jedoch ganz andere Kriterien zugrunde gelegt werden als bei einem hauptberuflichen Priester.
Der Priesterratssprecher bekräftigte seine Kritik an dem vergangene Woche veröffentlichten Vatikan-Papier zu Reformen in Kirchengemeinden. Die Instruktion aus Rom habe alle überrascht. "Die Anweisungen sind nicht nur schlecht, sondern sie repräsentieren ein sehr altes und stark priesterzentriertes Bild von Kirche und zeugen von großer Wirklichkeitsentfremdung." Das Papier spricht sich unter anderem gegen die Leitung von Pfarreien durch Laien aus.
Bernhard Stecker ist seit 2019 Propst der Kirchengemeinde Sankt Johann in der Altstadt von Bremen und Leiter des dortigen Katholischen Büros. Ende Juni wurde er zum Sprecher des Priesterrats gewählt. Das Gremium vertritt die rund 335 Priester im Bistum Osnabrück und berät den Bischof. (rom/KNA)