"Wer mit Frauen umgehen kann, der kann auch mit einem Bistum umgehen"

Bode bedauert Frauen-Äußerung: "Das hätte ich nicht sagen sollen"

Veröffentlicht am 30.09.2020 um 14:59 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Wer mit Frauen umgehen könne, der könne das auch mit einem Bistum. Diese unbedachte Äußerung des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode hat ihm im Netz vehemente Kritik eingebracht. Nun drückte Bode Bedauern über seine Worte aus.

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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat eine Äußerung bedauert, in der er seinem ehemaligen und seinem aktuellen Generalvikar bescheinigte, gut mit Frauen umgehen zu können. "Das hätte ich nicht sagen sollen. Es war in keinerlei Hinsicht hilfreich", schreibt Bode in einem Blog-Eintrag, der am Mittwoch auf der Internetseite seines Bistums veröffentlicht wurde. Am 20. September hatte der Osnabrücker Oberhirte bei einem Gottesdienst zur Einführung des neuen Generalvikars Ulrich Beckwermert gesagt, "wer mit Frauen umgehen kann, der kann auch mit einem Bistum umgehen". Anlass zu der Bemerkung war der Umstand, dass sowohl Beckwermert als auch dessen Vorgänger, der langjährige Generalvikar Theo Paul, als Frauenseelsorger gearbeitet hatten.

Er ärgere sich über diese spontane Äußerung, so Bode, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz der Unterkommission "Frauen in Kirche und Gesellschaft" vorsteht. Zudem hätten sich "viele Frauen (und auch Männer)" über seine Worte empört. Doch wer ihn kenne, "weiß, dass das nicht meiner Art und meinem Anspruch zum Thema Frauen in Kirche und Gesellschaft entspricht". Besonders in seiner Position müsse er sich "immer bewusst machen", was "Sprache und unbedachte Äußerungen bewirken" könnten.

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Am Dienstag hatte der Theologe Daniel Bogner im theologischen Online-Feuilleton "feinschwarz.net" die Äußerung Bodes mit einem sexistischen "Altherrenwitz" des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner verglichen. Der Parteichef hatte vor einigen Tagen über die Zusammenarbeit mit der ehemaligen Generalsekretärin Linda Teuteberg gesagt, sie hätten in den vergangenen Monaten "ungefähr 300 Mal den Tag zusammen begonnen". Auf das Gelächter im Saal hatte Lindner grinsend entgegnet: "Ich spreche über unser tägliches, morgendliches Telefonat zur politischen Lage. Nicht was ihr jetzt denkt."

Laut Bogner zeige sich in der Äußerung Bodes eine Einstellung des "Hochklerus", dem es darum gehe, "bestimmte Gruppen zufrieden zu stellen". Die Kirche sei in dieser Vorstellung "nicht Kirche von allen, sondern Kirche für einzelne Gruppen – hier: für die Frauen". Diese müssten "irgendwie 'bedient' werden, abgespeist", so der in Freiburg/Schweiz lehrende Theologe. So habe Bode nach seiner unbedachten Äußerung "mit verstohlenem Blick zur Seite" geschaut und die Worte "Oh, da habe ich jetzt was gesagt" von sich gegeben. (rom)