Kurz vor dem Fest des Regensburger Bistumspatrons

1.000 Jahre alte Reliquien des heiligen Wolfgang gestohlen!

Veröffentlicht am 27.10.2020 um 08:59 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Die Reliquien seien "mit äußerster Gewalt aus dem Panzerglas trotz der doppelt verankerten Stahlumfassung herausgebrochen worden". Das alles ereignet sich auch noch wenige Tage vor dem Wolfgangsfest, das am 31. Oktober begangen wird.

  • Teilen:

Aus der katholischen Kirche Sankt Wolfgang in Regensburg sind aus dem Hochgrab des heiligen Wolfgang dessen über eintausend Jahre alten Reliquien gestohlen worden. Sie seien aus einer Stahlumfassung herausgebrochen worden, wie die Polizei auf ihrer Internetseite mitteilte. Die Tat müsse sich am 26. Oktober zwischen 12 und 14 Uhr ereignet haben, teilte die Polizei auf ihrer Internetseite mit. Die Kripo ermittle.

Das steinerne Grab des Bistumspatrons befindet sich im Eingangsbereich der Kirche in der Bischof-Wittmann-Straße. Der Gemeinde sei durch den Diebstahl ein Schaden von mehreren tausend Euro entstanden, viel höher aber wiege der ideelle Wert, heißt es. Auf der Homepage der Pfarrei wird darauf verwiesen, dass die Reliquien "mit äußerster Gewalt aus dem Panzerglas trotz der doppelt verankerten Stahlumfassung herausgebrochen worden" seien. Das alles habe sich auch noch ereignet wenige Tage vor dem Wolfgangsfest, das am 31. Oktober begangen wird.

Polizei bittet um Mithilfe

Die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg hat die Ermittlungen wegen eines besonders schweren Falls von Diebstahl aufgenommen, wie es heißt. Wer Beobachtungen zur Tat gemacht habe, verdächtige Personen und Handlungen zur genannten Zeit, Fahrzeuge oder Sonstiges, was in Bezug stehen könnte, gesehen habe, solle die Polizei unter Telefonnummer (09 41) 5 06 28 88 anrufen.

Wie ein Bistumssprecher sagte, wurden aus der Pfarrkirche 2004 schon einmal Reliquien des Heiligen gestohlen, die dann nicht mehr auftauchten. Mit Polizei und Sicherheitsexperten seien daraufhin Vorkehrungen getroffen worden, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen könne. Der damalige Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller habe der Pfarrei aus dem ihm zur Verfügung stehenden Reliquienbestand Ersatz verschafft.

Der heilige Wolfgang ist der Patron des Bistums Regensburg. Er wurde um 924 in Pfullingen bei Reutlingen geboren und in der Klosterschule auf der Reichenau erzogen. Später wirkte er als Lehrer und Leiter der Domschule in Trier. Im Jahre 965 trat Wolfgang als Mönch in die Benediktinerabtei Einsiedeln ein, wo ihn Bischof Ulrich von Augsburg zum Priester weihte.

Im Jahr 972 bestieg er den Bischofsstuhl in Regensburg. Er leitete das Bistum über zwei Jahrzehnte. Höhepunkte seines Wirkens waren die Abtrennung des Bistums Prag, die Reform der Klöster und sein soziales Engagement. Wolfgang starb am 31. Oktober 994 in Pupping bei Linz und wurde im Kloster Sankt Emmeram in Regensburg beigesetzt. Zur Heiligsprechung am 7. Oktober 1052 durch Papst Leo IX. wurden die Gebeine des Diözesanpatrons in die neu erbaute Wolfgangskrypta in der Kirche Sankt Emmeram übertragen. (tmg/KNA)

27.10., 12:40 Uhr: Ergänzt um Bistumssprecher.