Im Fall Tebartz-van Elst kommen widersprüchliche Signale von der Hamburger Justiz

Kein Verfahren?

Veröffentlicht am 30.10.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Bonn ‐ m Verfahren gegen den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst gibt es offenbar unterschiedliche Positionen der Hamburger Justiz. Wie Pressesprecherin Nana Frombach von der Staatsanwaltschaft Hamburg sagte, hält die Anklagebehörde "beim derzeitigen Sachstand" am Antrag auf Strafbefehl gegen den Bischof fest. Hingegen habe das Amtsgericht Hamburg vorgeschlagen, das Verfahren einzustellen.

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Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) betonte Frombach, der Ausgang des Verfahrens sei weiter offen. Der Berliner "Tagesspiegel" hatte zuvor gemeldet, das Amtsgericht Hamburg wolle das Verfahren gegen den Limburger Bischof gegen eine Geldauflage einstellen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hatte beim Amtsgericht einen Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst beantragt, weil er im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben haben soll.

Bild: ©KNA

Archivnummer: KNA_258670

Im Kern geht es in dem Gerichtsstreit um die Umstände eines Flugs des Bischofs und seines ehemaligen Generalvikars Franz Kaspar im vergangenen Jahr nach Indien. In einer eidesstattlichen Versicherung vor dem Hamburger Landgericht hatte der Bischof bestritten, gegenüber einem "Spiegel"-Redakteur den Erste-Klasse-Flug geleugnet zu haben. In einem Video-Mitschnitt des Gesprächs bestreitet der Bischof den Flug jedoch mit den Worten "Business-Class sind wir geflogen". In der Folge erstatteten drei Privatpersonen Strafanzeige gegen den Bischof, weil er in der eidesstattlichen Erklärung nicht die Wahrheit gesagt habe.

Seit Monaten steht der Limburger Bischof wegen der gerichtlichen Auseinandersetzungen, aber auch wegen seines Führungsstils und den explodierenden Kosten für das neue Diözesane Zentrum auf dem Limburger Domberg unter Druck. Wie kürzlich bekannt geworden war, wird der Bau rund 31 Millionen Euro kosten: ursprünglich geplant war ein einstelliger Millionen-Betrag. Aufgrund der Entwicklungen hatte Papst Franziskus in der vergangenen Woche Tebartz van-Elst auf unbestimmte Zeit beurlaubt . Seit vergangenem Montag leitet der neue Generalvikar des Bistums, Wolfgang Rösch , kommissarisch die Amtsgeschäfte in Limburg (gho/dpa/KNA).

Dossier: Tiefer Fall

Mit Vorfreude hießen die Limburger Katholiken im Jahr 2008 Franz-Peter Tebartz-van Elst als neuen Bischof willkommen. Mittlerweile wünschen sich nicht wenige, er würde seinen Rücktritt einreichen. In den vergangenen Wochen ist die Debatte um ihn und die Kosten für das Diözesane Zentrum in Limburg eskaliert. Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Etappen des Konflikts.