Brief aus Vatikan ruft zu "gemeinsamem Zeugnis" der Konfessionen auf

Papst sendet Segenswünsche an evangelische Kirche in Bamberg

Veröffentlicht am 04.07.2021 um 10:52 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Päpstliche Segenswünsche zum Jubiläum einer evangelischen Kirchengemeinde: Sankt Stephan in Bamberg wurde diese ungewöhnliche ökumenische Ehre durch Papst Franziskus zuteil. Der Pontifex rief dabei zu größerer Zusammenarbeit der Konfessionen auf.

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Papst Franziskus hat seine Segenswünsche zum 1.001-jährigen Bestehen der evangelischen Kirche Sankt Stephan in Bamberg übermittelt. Erzbischof Ludwig Schick verlas während des Jubiläumsgottesdienstes am Sonntag ein von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnetes Schreiben aus dem Vatikan. Darin werden die Christen verschiedener Konfessionen aufgerufen, für die christlichen Werte in der Gesellschaft einzutreten und sich für Arme und Benachteiligte, kranke und behinderte Menschen einzusetzen. "Dieses gemeinsame Zeugnis ist eine unabdingbare Voraussetzung, dass wir in unserer Zeit, die einer Neuevangelisierung so sehr bedarf, die Botschaft des Herrn glaubwürdig verkünden und zu den Menschen bringen."

Maßstab für Reformen sei die Heilige Schrift, heißt es in dem Brief weiter. Durch sie könnten die Menschen Christus immer tiefer erkennen und mit ihm leben. "Je mehr wir mit dem Herrn und Haupt der Kirche verbunden sind, desto mehr erlangen wir die Einheit. Nutzen wir daher alle Möglichkeiten, die Heilige Schrift in den Gemeinden, Diözesen und Landeskirchen miteinander zu lesen, sie zu betrachten und aus ihr zu leben."

Einzige heute evangelische Kirche, die von einem Papst geweiht wurde

Sankt Stephan in Bamberg gilt als die einzige heute evangelische Kirche in Deutschland, die von einem Papst, nämlich Benedikt VIII., geweiht wurde. Anwesend war damals auch das deutsche Kaiserpaar Heinrich II. und Kunigunde, das der Papst 1014 gekrönt hatte. Papst Franziskus war zu dem Jubiläum von Bambergs Erzbischof Schick und anderen eingeladen worden.

Auch der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sprach bei dem Gottesdienst. Dauerhafte Veränderungen seien nach Ansicht von Bedford-Strohm nicht durch moralische Appelle, sondern allein durch die Liebe zu bewirken. Das gelte auch für die Einheit der Christen, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Nachfolge Christi sei der beste Weg, wie die getrennten christlichen Konfessionen wieder zu einer Kirche zusammenkommen und gemeinsam das Abendmahl feiern könnten. (rom/KNA)