Künftiger Passauer Bischof spricht bei seiner Vereidigung auf die bayerische Verfassung

Oster prangert Pornografie an

Veröffentlicht am 08.05.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Passau

München ‐ Pater Stefan Oster (48), ernannter Bischof von Passau, hat bei seiner Vereidigung auf die bayerische Verfassung den Massenkonsum von Pornografie und Gewaltdarstellungen angeprangert. Dies komme einem flächendeckenden Verstoß gegen die Verfassung gleich, die Jugendliche vor Ausbeutung und sittlicher Verwahrlosung schützen wolle, sagte Oster am Donnerstag vor Mitgliedern der bayerischen Staatsregierung und hochrangigen Kirchenvertretern in München.

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Als Jugendseelsorger sei ihm diese Praxis wieder und wieder begegnet und bereite ihm große Sorge. Der Ordensmann warb für einen "breiten Schulterschluss" von Politik, Medien, Kirche und Gesellschaft gegen dieses vor allem durch das Internet verbreitete Massenphänomen. Die Herstellung entsprechenden Materials stehe auch im Widerspruch zur verfassungsrechtlich gebotenen Achtung vor der Würde jedes Menschen. Bei Kindern und Jugendlichen habe der oft schon jahrelang wie selbstverständlich praktizierte Konsum negative Folgen für die Entwicklung des Gehirns und die Ausbildung von Beziehungsfähigkeit.

Treueschwur auf Deutschland und Bayern

Bei der Zeremonie im Prinz-Carl-Palais schwor Oster, die rechte Hand auf eine rote Bibel gestützt, "Deutschland und dem Lande Bayern" die Treue. Der Salesianer aus Benediktbeuern wird am 24. Mai in Passau vom Münchner Kardinal Reinhard Marx zum Bischof geweiht und tritt damit die Nachfolge von Altbischof Wilhelm Schraml (78) an, der seit vergangenem Herbst seinen Ruhestand in Altötting verbringt.

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Video: © Vanessa Biermann

Salesianer-Pater Stefan Oster als neuer Bischof von Passau vorgestellt

An der Feier nahmen auch Osters Familie, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, teil, der zugleich seinen Antrittsbesuch in Bayern absolvierte. Außerdem hatte der neue Bischof gut ein Dutzend junge Leute seines bisherigen Gebetskreises aus Benediktbeuern eingeladen.

Oster: Staat soll menschlich bleiben

In der vom Konkordat zwischen dem Freistaat und dem Heiligen Stuhl seit 1924 vorgegebenen Formel verpflichtete der neue Bischof sich und seine künftigen Diözesanpriester zur Achtung der verfassungsmäßig gebildeten Regierung. Das Versprechen geht historisch auf den mittelalterlichen Lehnseid zurück und wird nur noch in Teilen Deutschlands praktiziert.

"Erhalten Sie sich Ihre Menschlichkeit und Ihren heiteren Geist", wünschte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dem neuen Bischof und bot ihm im Namen seiner Regierung eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Oster sagte, er wolle in seinem neuen Amt dafür mit Sorge tragen, "dass das Gemeinwesen Staat auch menschlich bleibt". Sein Ordensgründer Don Bosco habe das pädagogische Ziel verfolgt, dass aus seinen jungen Schützlingen nicht nur gute Christen, sondern auch gute Staatsbürger würden. (KNA)