Die Limburger Kreuzwoche steht um den Zeichen der Versöhnung

"Gehen wir den Weg der Versöhnung"

Veröffentlicht am 08.09.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Limburg ‐ Nach dem Skandal um den früheren Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst stehen die Zeichen in der Diözese Limburg nun auf Versöhnung. Das sei ein großes Thema "in Ehe und Familie, in Verwandtschaft und Bekanntschaft, in Beruf und in der Politik und in unserem Bistum Limburg", sagte der Apostolische Administrator, Weihbischof Manfred Grothe am Sonntag.

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In seiner Predigt zum Beginn der traditionellen Kreuzwoche erklärte er weiter: "Es liegt an uns, ob wir den Weg der Versöhnung zu gehen bereit sind, den Gott uns vorgezeichnet hat. Aber ich denke, genau deshalb sind wir heute hier ja zusammengekommen".

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Video: © Tobias Böcher

Beim Kreuzfest der Diözese bittet Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst um "Verzeihung und Nachsicht"

Schwieriger Weg zur Versöhnung

Das Kreuz sei ein Zeichen für Verständigung und Versöhnung. Es verneine gewaltsame und feindselige Konfliktlösungen und die gewaltsame Durchsetzung der eigenen Position. "Das Kreuz macht deutlich, dass Versöhnung und Friede nicht allein Sache von Verträgen und Absicherung sind", sagte Grothe. Es zeige aber auch, dass der Weg der Versöhnung ein schwieriger sei. Durch den Tod Jesu am Kreuz habe Gott die Hand zu Versöhnung und Erlösung ausgestreckt. "Mit dieser Gewissheit können wir leben und rufen: Im Kreuz ist Heil. Im Kreuz ist Leben. Im Kreuz ist Hoffnung", so der Apostolische Administrator.

Im vergangenen Jahr war es frühere Bischof Tebartz-van Elst gewesen, der während der Kreuzwoche um Versöhnung gebeten hatte. Damals hatte Papst Franziskus Kardinal Giovanni Lajolo als Sondergesandten nach Limburg geschickt, um sich ein Bild von den Zuständen im Bistum zu machen.

Zum Abschluss der Kreuzwoche hatte Tebartz-van Elst alle Menschen um "Verzeihung und Nachsicht" gebeten, die er "enttäuscht und verletzt" habe. Wo "Unachtsamkeiten und Fehleinschätzungen meinserseits" schuld seien an "Unruhe und Verärgerungen im ganzen Land", da entschuldige er sich, so der Bischof.

Ein Gottesdienst am Altar.
Bild: ©Bistum Limburg

Gottesdienst zur Eröffnung der Kreuzwoche 2014 im Bistum Limburg.

Explodierende Kosten

2013 war das Bistum Limburg von einem Skandal um die Amtsführung Tebartz-van Elsts erschüttert worden, dem ein autoritärer Führungsstil und verschwenderischer Umgang mit Geld vorgeworfen wurden. Im Zentrum der Streitigkeiten hatte der Neubau des Diözesanen Zentrums Sankt Nikolaus auf dem Limburger Domberg gestanden, dessen Kosten von einem ursprünglich vorgesehen einstelligen Millionenbetrag auf über 30 Millionen Euro explodiert waren.

Eine bischöfliche Prüfkommission hatte die Vorgänge untersucht und Verstöße gegen geltendes Recht festgestellt. Nach einer mehrmonatigen Beurlaubung hatte der Papst Ende März dieses Jahres das Rücktrittsgesuch Tebartz-van Elsts angenommen. Bis ein neuer Bischof ernannt ist, leiten nun der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe als Apostolischer Administrator und dessen Ständiger Vertreter Wolfgang Rösch die Geschicke des Bistums.

Kreuzfest in Weilburg

Die Kreuzwoche, die mit dem Kreuzfest ihren Höhepunkt erreicht, wird im Bistum Limburg seit 1959 begangen. Seit der Gründung der Diözese befindet sich eine Kreuzreliquie aus Konstantinopel im Limburger Domschatz. Die diesjährige Festwoche endet am kommenden Sonntag, 14. September mit dem Kreuzfest in Weilburg. (gho/KNA)