Erfolgreiches Duo will Botschaft Jesu Christi verbreiten

Pfarrer Schießler und Kirchenpfleger Alof schreiben "Mutmacher"-Buch

Veröffentlicht am 04.04.2022 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Pfarrer Rainer Maria Schießler und Kirchenpfleger Stephan Maria Alof bilden in der Münchner Pfarrei Sankt Maximilian ein kreatives Team. Nun haben sie ein "Mutmacher"-Buch für den christlichen Glauben geschrieben.

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Der eine ist einer der bekannteste katholischen Pfarrer, der andere sein Kirchenpfleger in der Münchner Pfarrei Sankt Maximilian. Zusammen bilden Rainer Maria Schießler und Stephan Maria Alof seit über 25 Jahren ein Team, das mit kreativen Ideen von sich Reden macht. Sie sehen sich weder als "Kirchenreformer" noch als "Rebellen". Was sie antreibe, sei der christliche Glaube, so ihr Bekenntnis. Ihn wollten sie in seiner ganzen Schönheit und Tiefe ausloten und andere dafür begeistern. Und das in Zeiten, wo immer mehr Menschen der Kirche infolge des Missbrauchsskandals und ihrer Morallehre den Rücken kehren.

Unter dem Titel "Seid ihr noch zu retten?!" ist bei "bene!" im Verlag Droemer-Knaur nun das erste gemeinsame Buch des Duos erschienen. Auf 256 Seiten zeigen sie auf, was möglich ist, wenn man sich nicht unterkriegen lässt. "Einfach mal machen und so Kirche verändern", so der Untertitel. Und gemacht wird in der Gemeinde viel. Als Musiker in Corona-Zeiten keine Auftrittsmöglichkeiten hatten, wurden sie über Wochen einfach in Gottesdienste integriert, die per Live-Stream übertragen wurden. Einmal im Jahr findet eine "Viecherl"-Messe statt, wo neben Katze, Hund, Schildkröte und Kanarienvogel sogar Stofftiere von Kindern gesegnet werden.

"Ich möchte mit den Leuten auf Augenhöhe sein"

Auch Menschen wird der Segen nicht verweigert, egal ob diesen ein Hetero- oder ein gleichgeschlechtliches Paar erbittet. Die Kirchenbänke sind in "Notre-Dame an der Isar" immer gut gefüllt. In seiner Predigt redet Schießler wie ihm der bayerische Schnabel gewachsen ist, macht seine Witze, von denen einige im Buch nachzulesen sind, weiß aber auch, verständlich die Worte Jesu zu deuten. Fürbitten werden in Sankt Max individuell von Alof auf tagesaktuelle Ereignisse zugeschrieben, wie abgedruckte Beispiele zeigen. Aus der Dose gibt es nichts, stets wird frisch aufgekocht.

"Ich möchte mit den Leuten auf Augenhöhe sein", schreibt der 61-jährige Schießler. Schon in seiner Studentenzeit fuhr er Taxi und als Pfarrer sorgte er für Schlagzeilen, als er über Jahre sich zur Wiesn-Zeit extra Urlaub nahm, um im Schottenhamel-Zelt den Gästen die vollen Maßkrüge an den Tisch zu bringen. Manche mögen ihn einen "Herrgottsquatscher vom Dienst" nennen, das aber sei er nicht, wie der Geistliche betont. Natürlich mache auch er Fehler. Aber etwas auszuprobieren, gehört für den Pfarrer dazu. Hauptsache, die gute Botschaft des Evangeliums komme rüber.

Buchtipp

Schießler, Rainer Maria und Alof, Stephan Maria: Seid ihr noch zu retten?! Einfach mal machen und so Kirche verändern. bene! Verlag, 2022, 256 Seiten, 20 Euro. ISBN: 978-3-96340-222-7

Der umtriebige Alof (Jahrgang 1966), der früher als Pfleger in einem Altenheim und als Betreuer von Aids-Kranken arbeitete, führt heute mehrere Gastronomiebetriebe und ist Mitinhaber eines Bestattungsunternehmens. Für Menschen, die nicht wie er dauerhaft ehrenamtlich engagiert sein wollen, rief Alof die "St.-Max-Werkstatt" ins Leben. Dort können sich Interessierte projektbezogen einbringen. Seine Devise: "Lebe so, dass dich die Menschen fragen, woran du glaubst."

Schon in seinen früheren Büchern hat sich Schießler gegen den Pflichtzölibat ausgesprochen und dafür, dass Frauen Priesterinnen werden können. Gleichzeitig steht er zu seinem Versprechen, zölibatär zu leben: Das aber bedeute für ihn nicht, als Priester aufzuhören, zu lieben oder sich zu einer Frau hingezogen zu fühlen. Vor 25 Jahren begegnete er seiner Partnerin Gunda: "In der Rückschau muss ich feststellen, dass ich heute nur deshalb der Priester sein kann, der ich bin, weil ich zusammen mit dieser Frau eine solche Nähe teilen und erfahren darf."

Schießler: Kirchenaustritt ist ein falscher Schritt

Deutlich wird der Pfarrer zudem in Sachen Kirchensteuer. Sie ermögliche den Betrieb und die Verwaltung, die Arbeit und die Projekte der Kirche, an denen alle teilhaben können – "und die deswegen auch alle mittragen sollten". Aus seiner Sicht ist ein Austritt ein falscher Schritt, um irgendwelchen Kirchenoberen zu zeigen, dass man mit bestimmten Entwicklungen nicht einverstanden ist.

Bei aller Kritik an der Kirche wollen Schießler und Alof dazu einladen, die Schönheit des christlichen Glaubens mit all seinen Facetten zu entdecken. Kirche lebe von der Vielfalt der Angeboten: "Wir sollten deshalb immer wieder all diejenigen, die selbst etwas anbieten können und wollen, einladen, daran mitzuwirken – selbst kreativ zu werden, Neues auszuprobieren und so das Leben in seiner ganzen Vielfalt auch im Kirchenraum und im Gottesdienst abzubilden."

Von Barbara Just (KNA)