Mit Votum sei keine Vorgabe für eine bestimmte Hochschule verbunden

Kölner Priesterrat für Bonn als Standort der Priesterausbildungsstätte

Veröffentlicht am 15.06.2022 um 18:59 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die beiden Stätten der Priesterausbildung im Erzbistum Köln sollen zusammengelegt werden. Nun hat sich der Priesterrat für den Standort Bonn ausgesprochen. Das bedeute jedoch nicht, dass man für eine bestimmte Hochschule votiere, heißt es.

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Der Priesterrat des Erzbistums Köln hat sich mehrheitlich gegen Pläne ausgesprochen, die Ausbildungsstätte der Priesteramtskandidaten von Bonn nach Köln zu verlegen. "Am Ende einer differenzierten, sachlichen und intensiven Diskussion votierten die Teilnehmer mit einer knappen Mehrheit für den Standort in Bonn", teilte die Erzdiözese am Mittwoch mit. Eine finale Entscheidung über den Standort sei damit aber noch nicht getroffen. In weiteren Beratungen würden inhaltliche und wirtschaftliche Argumente geprüft, auf deren Grundlage Kardinal Rainer Maria Woelki entscheide.

Das Erzbistum Köln unterhält bislang das Collegium Albertinum in Bonn, wo angehende Priesteramtskandidaten während ihres Theologiestudiums leben. Zudem gibt es das Priesterseminar in Köln, wo die Kandidaten nach ihrem Studium auf die Priesterweihe vorbereitet werden. Dieses Gebäude wird derzeit saniert, weshalb beide Kommunitäten im Bonner Albertinum untergebracht sind. Sobald die Arbeiten in Köln abgeschlossen seien, müssten auch im Collegium Albertinum in Bonn dringende Sanierungsarbeiten erfolgen, so das Erzbistum. "Damit wird ein mehrjähriger Umzug der Seminaristen nach Köln verbunden sein."

Der Priesterrat hatte sich den Angaben zufolge bereits in seiner Novembersitzung deutlich dafür ausgesprochen, dass es künftig nur noch eine Kommunität für die Priesterausbildung geben solle. Nach einem neuen Konzept würden die Priesterkandidaten während der Studienphase ohnehin zwei bis drei Jahre lang nicht in einem gemeinsamen Seminar verbringen, sondern in kleinen Wohngruppen leben, um neben dem Studium praktische Erfahrungen im Gemeindeleben zu machen. Auch ein Studienjahr im Ausland sei möglich.

Picken: Lange Tradition wird fortgesetzt

In der Sitzung des Priesterrates wurde laut Erzbistum weiterhin betont, dass mit dem Votum keine Vorgabe für eine bestimmte Hochschule verbunden sei. Die Priesteramtskandidaten können an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn oder an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) studieren. Das Erzbistum Köln hat die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin zum 1. März 2020 übernommen und nach Köln verlegt. Die Finanzierung der KHKT ist aber ungeklärt.

Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken begrüßte das Mehrheitsvotum für Bonn. Damit werde die lange Tradition der Priesterausbildung in der Bundesstadt fortgesetzt. Vielen Mitgliedern des Priesterrates sei daran gelegen, "die Priesterausbildung schwerpunktmäßig auch weiterhin an der Bonner Fakultät zu verorten. Zum einen, weil die dortige Fakultät Teil der Bonner Exzellenzuniversität ist. Zum anderen, weil das Studium an einer staatlichen Universität der Priesterausbildung eine Vielfalt und Weite eröffnet, wie sie für den priesterlichen Dienst in moderner Zeit angemessen erscheint". Über die Zukunft der KHKT in Köln wurde laut Picken in der Sitzung des Priesterrates nicht diskutiert.

Laut Erzbistum müssen auch im Collegium Albertinum in Bonn dringende Sanierungsarbeiten erfolgen. Diese würden beginnen, wenn die Arbeiten in Köln abgeschlossen seien. "Damit wird ein mehrjähriger Umzug der Seminaristen nach Köln verbunden sein." Von den Überlegungen nicht betroffen ist den Angaben zufolge das Priesterseminar Redemptoris Mater in Bonn-Endenich, das das Erzbistum seit dem Jahr 2001 zusätzlich unterhält. In dieser Einrichtung wohnen Theologiestudenten, die der geistlichen Gemeinschaft "Neokatechumenaler Weg" angehören und teils aus Mittel- und Südamerika stammen. (KNA)