Streit um "Homo-Ehe": Konservative Anglikaner gründen neues Bistum
Eine Gruppe konservativer anglikanischer Bischöfe hat am vergangenen Wochenende ein neues Bistum in Australien gegründet. Auslöser der Spaltung sind Debatten um geleichgeschlechtliche Ehen, berichtete der australische Rundfunk ABC am Mittwoch. Progressive Bischöfe dagegen betonen, dass die Heirat homosexueller Paare nicht im Widerspruch zur biblischen Lehre stehe.
"Die Ehe ist eine Verbindung zwischen Mann und Frau, wie es die Bibel lehrt", betonte der tasmanische Bischof Richard Condie. Er nannte das neue "Bistum Kreuz des Südens" einen "sicheren Ort für Anglikaner", welche "nicht mehr unter der Autorität ihres Bischofs stehen können". Grund für die Abspaltung der konservativen Bischöfe seien vergangene Synoden, die den Weg für die Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen bereitet hätten.
Diskussionen zwischen Konservativen und Progressiven
Progressive Bischöfe bestreiten dagegen, dass die gleichgeschlechtliche Ehe nicht im Einklang mit der biblischen Lehre stünde. "Wir sind davon überzeugt, dass wir der Heiligen Schrift und Gott treu sind und dass unser Glaube echt und authentisch ist", sagte der Theologe Matthew Anstey. Er äußerte die Befürchtung, dass sich die Spaltung der anglikanischen Kirche in Australien manifestieren und es in Zukunft zwei getrennte Kirchen geben könnte.
Die Debatte über gleichgeschlechtliche Ehen sorgt in der anglikanischen Kirche weltweit für Auseinandersetzungen. Zuletzt hatte es Anfang August auf dem Welttreffen der anglikanischen Bischöfe, der "Lambeth-Konferenz", Diskussionen über die Haltung der Kirche zu Homosexualität gegeben. Bereits 2008 hatten konservative Bischöfe die "Global Anglican Future Conference" (GAFCON) gegründet, auf der nun die neue Diözese ins Leben gerufen wurde. Kurz zuvor hatte der US-Bischof Gene Robinson seinen Lebenspartner geheiratet. In den USA ist die Anglikanische Kirche bereits gespalten. Dort trennte sich 1977 die "Anglican Church in America" von der "Episcopal Church in the USA", nachdem diese die Ordination von Frauen zuließ. (chb)