Stoßgebet vor der Wahl

Der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret drückte im Anschluss an das Gebet laut örtlichen Medien die Hoffnung aus, dass Russland die ukrainischen Grenzen nicht antasten und die im März annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim zurückgeben werde. Gott sei auf der Seite der Ukraine, weil er immer denen beistehe, die Opfer einer Aggression würden. Europa solle sich Russland "entschlossener" entgegenstellen, zitiert die Agentur Unian das Kirchenoberhaupt.
Wahlaufruf
An dem Friedensgebet beteiligten sich neben Filaret das frühere Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche, Kardinal Lubomyr Husar, und hohe Repräsentanten von mehr als einem halben Dutzend weiterer Glaubensgemeinschaften. Die dem Moskauer Patriarchat unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche war nicht vertreten. Deren kommissarisches Oberhaupt, Metropolit Onufri, betete fast zeitgleich bei einem Gottesdienst im Höhlenkloster für Frieden in der Ukraine.
Der Ministerpräsident der Ukraine, Arsenij Jazenjuk.
Die Kirchen rufen seit Tagen zur Teilnahme an der Präsidentenwahl auf. Die Stimmabgabe sei eine "bürgerliche Pflicht", mit der jeder Ukrainer das eigene Land schützen und zu Sicherheit und Frieden beitragen könne, heißt es in einer Erklärung des Gesamtukrainischen Rates der Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Wer die Wahlen behindere, nehme "vor Gott und dem ukrainischen Volk schwere Schuld auf sich". Nur faire und transparente Wahlen könnten das volle Vertrauen der ukrainischen Gesellschaft und der internationalen Gemeinschaft in den neuen Präsidenten der Ukraine sicherstellen.
Großes Vertrauen in die Kirche
Die Kirchen genießen in der Ukraine große Autorität. Laut einer aktuellen Umfrage vertrauen "der Kirche" 65,6 Prozent der Bürger; nach Konfessionen wurde dabei nicht unterschieden.
Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Sophien-Kathedrale hat den Status eines staatlichen Museums. Sie untersteht keiner Konfession.